Das Geschlecht macht den Unterschied: Väter gehen im Alltag mit Töchtern anders um als mit Söhnen – und zwar selbst, wenn diese noch Kleinkinder sind. Das offenbart nun ein Experiment. Demnach wenden Väter ihrem Nachwuchs je nach Geschlecht nicht nur ein unterschiedliches Maß an elterlicher Aufmerksamkeit in emotionalen Situationen zu. Sie spielen auch andere Spiele und nutzen eine andere Sprache. Diese subtilen Unterschiede spiegeln sich sogar im Gehirn der Männer wider, wie die Forscher berichten.
Mädchen spielen mit Puppen, lieben Rosa und sind sensibel. Jungen toben am liebsten den ganzen Tag, stehen auf Bagger und sind hart im Nehmen: Geschlechterklischees wie diese gelten in unserer Gesellschaft inzwischen weitestgehend als veraltet. Völlig aus den Köpfen zu verbannen sind die Vorstellungen über angeblich typisch männliche und typisch weibliche Verhaltensweisen aber doch nicht so ganz. Selbst im Erwachsenenalter werden Männer und Frauen immer wieder mit Stereotypen konfrontiert – mit teils erstaunlich negativen Folgen.
Doch was bestimmt, wer als Erwachsener solche Rollenklischees verinnerlicht hat und sich womöglich selbst stereotypengerecht verhält? Neben kleinen Unterschieden, die durch die Gene oder die Hormone zu erklären sind, spielen vor allem diverse Umwelteinflüsse eine Rolle dabei – allen voran die Erziehung. Wie sehr aber beeinflussen Geschlechterklischees das Verhalten von Eltern gegenüber ihren Kindern heutzutage noch?
Lauschangriff im Kinderzimmer
Wissenschaftler um Jennifer Mascaro von der Emory University in Druid Hills haben das nun am Beispiel der Väter untersucht. Für ihre Studie beobachteten sie 52 Männer mit ihren Kleinkindern im Alter zwischen eins und drei Jahren – jeweils 24 Stunden lang an einem Wochentag sowie am Wochenende. Das Besondere: Die Studienteilnehmer trugen während dieser Zeit ein kleines mobiles Gerät am Körper, das sich alle neun Minuten einschaltete und 50 Sekunden lang sämtliche Umgebungsgeräusche aufnahm.