Zahnarzttermin verpasst – oder wieder einmal den Haustürschlüssel im Schloss stecken lassen? Manchen Menschen scheint Zerstreutheit im Blut zu liegen. Wie Münsteraner Forscher nun herausgefunden haben, könnte das im Wortsinn stimmen: Denn ein relativ hoher Spiegel eines bestimmten Eiweißes im Blut ist mit Einschränkungen im planerischen Denkvermögen und mit entsprechenden Veränderungen der weißen Hirnsubstanz verbunden.
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Die Wissenschaftler der Universität Münster berichten über ihre Ergebnisse zum so genannten C-reaktiven Protein (CRP) in der aktuellen Ausgabe des Fachjournals „Neurology“.
447 Menschen getestet
In der neuen Studie untersuchten die Forscher 447 Probanden mit einem Durchschnittsalter von 63 Jahren, bei denen keine relevanten neurologischen Vorerkrankungen wie etwa ein Schlaganfall oder eine Demenz bekannt waren. Alle Studienteilnehmer unterzogen sich einem ausführlichen neuropsychologischen Test, mit dem verschiedene kognitive Leistungen – wie das Gedächtnis, die Wortflüssigkeit und das planerische Denkvermögen – geprüft wurden.
Zusätzlich führten die Forscher eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Kopfes durch, in der mittels einer speziellen Technik – der „Diffusionstensor-Bildgebung“ – subtile Veränderungen der weißen Hirnsubstanz sichtbar gemacht werden können. Übersteigt der CRP-Gehalt im Blut nämlich ein gewisses Limit, deutet das auf eine akute Entzündung im Körper hin. Für die Studie schlossen die Wissenschaftler CRP-Spiegel über diesem Grenzwert aus. Gemessen wurde mit hochsensitiven Methoden unterhalb des Bereiches, der bei akuten Entzündungen vorliegt.
Auffälligkeiten der weißen Hirnsubstanz identifiziert
Die Studie zeigte, dass höhere Serumspiegel von CRP im hochsensitiven Bereich mit schlechteren Leistungen im planerischen Denkvermögen assoziiert waren. Zudem stellten die Wissenschaftler Auffälligkeiten der weißen Hirnsubstanz mit steigenden CRP-Werten fest. Diese Auffälligkeiten zeigten sich in frontalen Bereichen des Gehirns – Bereiche, die für den Ablauf planerischer Denkprozesse entscheidend sind, so die Forscher.
Körperliche Aktivität senkt CRP-Spiegel
„Durch Medikamente wie zum Beispiel Aspirin und Statine, aber auch durch körperliche Aktivität und Gewichtskontrolle lassen sich die CRP-Werte im Blut senken. Ob eine Senkung des CRP-Spiegels auch die kognitive Leistung verbessern kann, muss jedoch in weiteren Studien geklärt werden“, sagt Dr. Heike Wersching vom Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin der WWU und Hauptautorin der Studie.
(idw – Universität Münster, 31.03.2010 – DLO)