Leckeres Plastik: Wissenschaftler haben in den Küstensalzwiesen von Dafeng in China insgesamt 184 plastikabbauende Pilz- und 55 Bakterienstämme nachgewiesen. Diese „Plastikfresser“ können den Kunststoff Polycaprolacton (PCL) abbauen, der häufig bei der Herstellung verschiedener Polyurethane zum Einsatz kommt. Einige Bakterien haben zudem das Potenzial, auch andere Polymere auf Erdölbasis abzubauen, so die Forschenden. Die neuen Plastikfresser könnten dabei helfen, die globale Plastikkrise zu bewältigen.
Unser Planet ist voller Müll. Laut dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen werden jährlich 400 Millionen Tonnen Plastikmüll produziert, Tendenz steigend. Da die aus Erdöl erzeugten Polymere kaum biologisch abbaubar sind, lassen sie sich nur schwer wieder aus der Umwelt entfernen. Doch glücklicherweise sind wir beim Kampf gegen die Plastikflut nicht allein. 2016 haben Forschende erstmals ein plastikfressendes Bakterium entdeckt, das den Kunststoff PET mithilfe zweier Enzyme in seine Grundbestandteile zersetzen kann. Mittlerweile sind über 400 plastikabbauende Pilz- und Bakterienarten bekannt.
Plastikgourmets in den Salzwiesen
Auf der Suche nach weiteren vielversprechenden Plastikfressern im Reich der Mikroben haben Forschende um Guan Pang von der Landwirtschaftlichen Universität Nanjing nun Kunststoffabfälle im ostchinesischen Dafeng untersucht. Das von der UNESCO geschützte Feuchtgebiet liegt an der Küste des Gelben Meeres und umfasst unter anderem Küstenwatt und Salzwiesen. Pangs Team sammelte an drei sichtlich verschmutzten Stellen des Gebietes insgesamt 50 Plastikmüll-Proben, unter anderem aus Polyurethan (PU), Polyethylenterephthalat (PET) und Polyvinylchlorid (PVC).
Im Labor nutzten die Wissenschaftler dann die Methode des DNA-Metabarcodings, um anhand charakteristischer Erbgutsequenzen zu bestimmen, welche Arten von Mikroben sich auf den Kunststoffabfällen angesiedelt hatten. Anschließend untersuchten Pang und seine Kollegen, ob und welche Kunststoffe die gefundenen Pilze und Bakterien abbauen können.