Noch ein Grund, auf Vitamin- und Mineraltabletten lieber zu verzichten: Auch das für den Knochenaufbau nötige Vitamin D hat schädliche Nebenwirkungen, wenn es zusätzlich zur Nahrung eingenommen wird. Nehmen es schwangere Frauen, erhöht sich das Risiko, dass ihr Kind nach der Geburt eine Nahrungsmittelallergie entwickelt. Das berichten deutsche Forscher im Fachmagazin „Allergy“. Sie empfehlen allen Schwangeren: Hände weg von den Vitamintabletten.
Vitamin D hat eigentlich einen guten Ruf: Es stärkt die Knochen, schützt gerade in der kalten Jahreszeit vor Infektionen und unterstützt das Nerven- und Muskelsystem. Insbesondere in der Prävention und Therapie von Rachitis wird es weltweit seit rund 50 Jahren bei Säuglingen und Kleinkindern eingesetzt. In jüngster Zeit jedoch hinterfragen wissenschaftliche Untersuchungen zunehmend die positive Sicht auf das „Knochen-Vitamin“. Ende der 1990er Jahre wurde erstmals auf den Zusammenhang zwischen einem hohen Vitamin-D-Spiegel und der Entstehung von Allergien aufmerksam gemacht.
Deutlicher Zusammenhang in Mutter-Kind-Studie
Kristin Weiße vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig und ihre Kollegen von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg haben nun genauer untersucht, ob der Vitamin-D-Spiegel der werdenden Mutter das Allergierisiko des Kindes beeinflusst. Dafür werteten die Forscher Daten von 622 Müttern mit ihren 629 Kindern aus, die im Rahmen einer seit 2006 laufenden Langzeitstudie erhoben worden waren. Gemessen wurde der Vitamin-D-Spiegel zum einen im Blut der schwangeren Mütter und zum anderen im Nabelschnurblut der geborenen Kinder. Daneben wurde über Fragebögen das Auftreten von Nahrungsmittelallergien bei den Kindern in den ersten beiden Lebensjahren erfasst.
Das Ergebnis: Wird bei werdenden Müttern ein niedriger Vitamin-D-Spiegel im Blut nachgewiesen, dann treten bei ihren Kindern Nahrungsmittelallergien seltener auf als bei werdenden Müttern mit einem hohen Vitamin-D-Spiegel. In der Umkehrung bedeutet das: Ein hohes Vitamin-D-Niveau bei Schwangeren trägt zu einem erhöhten Risiko für die ungeborenen Kinder bei, im Kleinkindalter an einer Nahrungsmittelallergie zu erkranken. Zudem zeigen die Kinder einen erhöhten Wert an spezifischem Immunglobulin E gegenüber Nahrungsmittelallergenen wie Hühnereiweiß, Milcheiweiß, Weizenmehl, Erdnuss oder Sojabohne.