Trüffel auf dem Speiseplan: In Patagonien haben Forscher erstmals beobachtet, dass auch Vögel unterirdische Pilzknollen suchen und fressen. Zwei dort heimische Sperlingsvögel verspeisen offenbar regelmäßig Trüffel, wie direkte Beobachtungen, Pickspuren an Pilzknollen sowie Pilz-DNA und Pilzsporen in Vogelkot belegen. Zuvor war das Trüffelfressen primär von Säugetieren bekannt. Das Team vermutet, dass die Vögel in Patagonien und möglicherweise auch anderswo eine wichtige Rolle als Verbreiter der Pilzsporen spielen.
Weiße und schwarze Trüffel gelten als teure und besonders aromatische Delikatessen, doch diese Speisetrüffel sind nur zwei Vertreter einer ganzen Gruppe von unterirdisch fruchtenden Pilzen. Während Hutpilze ihre Fruchtkörper über der Erde ausbilden und ihre Sporen so mit dem Wind verteilen können, nutzen die auch als Erdschwämme bezeichneten Trüffeln eine andere Strategie: Sie bilden unterirdische Knollen aus, die von Tieren ausgegraben und gefressen werden. Mit dem Tierkot werden dann die Trüffelsporen verbreitet.
Die ersten Beobachtungen
Das Merkwürdige jedoch: Obwohl Vögel in der Natur zu den wichtigsten Samenverbreitern gehören, kannte man bisher keine einzige Vogelart, die auch unterirdische Pilzknollen sucht oder frisst. Eine Beobachtung, die Matthew Smith von der University of Florida und seine Kollegen zufällig bei einer Feldstudie in Patagonien machten, weckte jedoch ihre Neugier: „Wir arbeiteten im Wald und hatten einige Trüffel ausgegraben, als wir einige Vögel bemerkten, die uns folgten und eingehend die von uns aufgewühlten Bodenstellen untersuchten“, berichtet Smith.
Während ihrer weiteren Arbeit fanden die Forscher dann einige Pilzknollen, die Schnabelspuren aufwiesen und aus denen ganze Stücke fehlten. Smiths Kollege Marcos Caiafa ertappte dann sogar einen Vogel quasi auf frischer Tat: „Marcos sah einen Vogel, der eine Trüffel direkt vor seine Augen verspeiste“, so Smith. „Das weckte bei uns die Frage, ob diese Vögel womöglich gezielt nach Trüffeln suchen und sie fressen.“