Wandernder Kompost: Wale transportieren und verteilen mit ihrem Körper lebenswichtige Nährstoffe im ganzen Ozean, wie eine Studie zeigt. Mit ihrem Urin, Plazenta-Resten und Kadavern hinterlassen sie große Mengen Stickstoff im Meer. Das so gedüngte Gebiet erstreckt sich von polaren Gewässern vor Alaska bis zu tropischen Gewässern vor Hawaii, wie die Forscher in „Nature Communications“ berichten. Doch der Mensch bedroht diesen Nährstoffkreislauf.
Bartenwale wie Buckelwale oder Grauwale unternehmen einige der längsten Wanderungen aller Säugetiere. Die meisten von ihnen halten sich im Sommer in hohen Breitengraden auf und schwimmen für den Winter in niedrigere Breitengrade. Bereits im Jahr 2010 haben Forschende gezeigt, dass die Ausscheidungen der großen Säuger eine wichtige Ressource für das Planktonwachstum und die Produktivität der Ozeane sind.
Urin und Haut werden zu Dünger

Wie weitreichend diese Ausscheidungen das Meer „düngen“, hat jetzt ein Forschungsteam um Joe Roman von der University of Vermont untersucht. Dafür rekonstruierten die Forschenden zunächst die Wanderungsmuster der verschiedenen Bartenwale mithilfe von Angaben zu Futter- und Brutgebieten aus öffentlichen Datenbanken.
Danach berechneten Roman und seine Kollegen mit mathematischen Modellen, die Faktoren wie Populationsgröße, Verteilung und Sterblichkeit berücksichtigen, wie viel Stickstoff die Wale produzieren. Diesen Nährstoff setzen die Tiere beispielsweise in Form von Urin, Plazenten, Kadavern oder Hautabschürfungen frei.