„Purple Earth“: Das erste Leben auf unserem Planeten war möglicherweise rosa-violett gefärbt – und auch außerirdisches Leben könnte diese Farbe haben. Denn noch vor der Fotosynthese nutzten erste irdische Organismen wahrscheinlich ein einfaches, rotes Pigment, um die Energie der Sonne einzufangen. Auf der Suche nach Leben auf anderen Planeten sollten Astronomen daher nicht nur nach Signaturen einer grünen Vegetation suchen, sondern auch nach dem Signal für violette Lebewesen, sagen die Forscher.
Unsere Erde ist ein grün-blauer Planet: Würde ein außerirdischer Astronom das Lichtspektrum der Erde analysieren, fiele ihm neben dem Blau der Ozeane vor allem das von den Landflächen reflektierte Grün der Vegetation auf. Der Grund dafür ist der grüne Blattfarbstoff Chlorophyll, mit dessen Hilfe die Pflanzen Fotosynthese betrieben und so aus Sonnenlicht Energie gewinnen. Dieser Prozess war es auch, durch den Blaualgen vor 2,5 bis drei Milliarden Jahren die Uratmosphäre unseres Planeten mit Sauerstoff anreicherten.
Rotes Retinal statt grünes Chlorophyll
Doch was war davor? Vor der „grünen Welle“ könnte es auf der Erde eine violette Phase des Lebens gegeben haben, sagen Shiladitya DasSarma von der University of Maryland und Edward Schwieterman von der NASA. Vor der „Erfindung “ der Fotosynthese und des Chlorophylls könnten demnach erste Organismen ein anderes Pigment als Lichtsammler genutzt haben: das Retinol.
Dieses rötliche, lichtsensible Pigment wird noch heute von einigen Archaeen und salzliebenden Bakterien genutzt – und damit von Organismen, die mit zu den ältesten unseres Planeten gehören. „Zwar haben sich diese modernen Archaeen im Laufe der Äonen natürlich von ihren ursprünglichen retinal-basierten Vorgängern weiterentwickelt“, sagen die Forscher. „Aber noch heute besitzen sie die potenzielle Fähigkeit, die anaeroben Bedingungen der frühen Erde zu überleben.“