Speedy Gonzales der Urzeit? Die versteinerten Fußspuren dieses kleinen, zweibeinigen Dinosauriers stellen Paläontologen vor Rätsel, denn ihnen zufolge müsste der Winzling mit erstaunlichen 37,8 Kilometern pro Stunde unterwegs gewesen sein. Berücksichtigt man seine Größe und gewinnt daraus einen dimensionslosen Parameter, dann wäre dieser Dino im Verhältnis sogar schneller als ein Gepard gewesen. Doch wie ist das möglich?
Dinosaurier haben uns längst nicht nur ihre versteinerten Knochen hinterlassen, sondern auch Fußspuren und Fährten. Dadurch wissen wir zum Beispiel, wo sich einst „Wildwechsel“ befanden, wie komplette Ökosysteme zusammengesetzt waren und dass sich manche Arten in „Reisegruppen“ zusammenschlossen. Auch die einstige Geschwindigkeit eines Dinosauriers lässt sich anhand einer hinterlassenen Fährte und deren Schrittlänge berechnen.
Ein Mini-Dino so schnell wie ein Rennkuckuck?
Eine besonders kuriose Geschwindigkeitsberechnung haben Paläontologen 2018 vorgenommen, und zwar anhand einer zweizehigen Dinosaurier-Fährte in der südkoreanischen Jinju-Formation. Die Spur stammt aus der frühen Kreidezeit vor 110 Millionen Jahren und wurde wahrscheinlich von einem Verwandten des Microraptors hinterlassen – eines kleinen, fleischfressenden, geflügelten Dinosauriers.
Das Verblüffende: Die Fußabdrücke sind gerade einmal einen Zentimeter lang, liegen aber bis zu 30 Zentimeter auseinander. Setzt man die Länge der Schritte und die der Fußabdrücke in Relation, dann muss der kleine Dino einst mit 37,8 Kilometern pro Stunde unterwegs gewesen sein – fast so schnell wie ein Rennkuckuck. Wenn man zusätzlich die geringe Größe des Raubdinosauriers miteinbezieht und daraus einen dimensionslosen Parameter gewinnt – die sogenannte Froude-Zahl – , dann war er im Verhältnis sogar schneller als ein Gepard. Wie ist das möglich?