Mysteriöse Todesfälle: Die Untersuchung von 53 an der nordamerikanischen Pazifikküste gestrandeten Orcas gibt neue Einblicke in die Ursachen von Walstrandungen. Demnach sterben die Tiere oft an Unterernährung, Infektionen oder Verletzungen. Für viele Todesfälle ist jedoch der Mensch zumindest mitverantwortlich – indirekt durch Nahrungskonkurrenz, Lärm oder Meeresverschmutzung, aber auch direkt durch die Kollision von Schiffen mit den Meeressäugern.
Jahr für Jahr stranden zahlreiche Wale. Die Ursachen sind oft noch ein Rätsel: Warum begeben sich die riesigen Meeressäuger, die sonst zielsicher tausende Kilometer durch die Ozeane der Welt navigieren, in gefährliche Küstengewässer? Handelte es sich um gesunde Tiere, die von den örtlichen Gegebenheiten überrascht wurden, oder waren die Giganten bereits geschwächt oder gar tot, als sie an Land gespült wurden? Und was hat ihren schlechten Zustand verursacht?

Frühere Studien haben bereits nachgewiesen, dass die Meeressäuger teils massiv durch die von Menschen verursachte Verschmutzung der Meere belastet werden. Auch gegenüber Lärm – etwa von Schiffen oder militärischen Anlagen – ist das feine Gehör der Wale sehr empfindlich.
Gefahr durch den Menschen
Forscher um Steven Raverty vom Ministry for Agriculture in British Columbia haben nun systematisch die Todesursachen von 53 Orcas erhoben, die zwischen 2004 und 2013 an der Pazifikküste der USA und Kanadas sowie vor Haiti gestrandet sind. Für diese Tiere werteten sie die Ergebnisse pathologischer Untersuchungen aus, darunter Größe, Gewicht, Ernährungszustand, Populationszugehörigkeit und Altersklasse des Individuums, sowie in einigen Fällen auch Verletzungen, bakterielle Befunde und weitere Auffälligkeiten.