Ob Twitter, Facebook oder Blogs: Solche „social Media“ dienen bisher vor allem der Selbstdarstellung oder der Unterhaltung. Doch zukünftig könnten sie auch als medizinisches Frühwarnsystem fungieren – für Pandemien: Um bisherige langsame Meldesysteme zu ergänzen entwickeln Forscher zurzeit ein Pandemie-Frühwarnsystem auf der Basis solcher „Web 2.0“-Plattformen. Die Verbreitung gefährlicher Krankheiten könnte mit einem solchen System schneller eingedämmt werden als bisher.
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Die Meldung, dass ein Patient eine hochgradig ansteckende Krankheit hat und möglicherweise eine Epidemie droht, erfolgt bislang ausschließlich über eine mehrere Stationen lange Meldungskette, die über Krankenhäuser, lokale Gesundheitsämter, das Robert Koch Institut bis hin zur Weltgesundheitsorganisationreicht. Dieses Meldesystem ist dementsprechend zwar gründlich, aber langsam. Über Onlinemedien, Weblogs, wissenschaftliche und nicht-wissenschaftliche Diskussionsforen sowie elektronische Kommunikation verbreiten sich Nachrichten dagegen meist unglaublich schnell, wie das sprichwörtliche Lauffeuer.
Schnelligkeit des Web 2.0 ausnutzen
Genau diesen Effekt wollen Wissenschaftler im Projekt M-Eco sich nun zu Nutze machen. Die Informationen im Internet über das Auftreten von Krankheiten und deren Symptome könnten helfen, die Möglichkeit der Früherkennung von Krankheiten zu erweitern. Ziel von M-Eco ist es, bestehende Frühwarnsysteme mit zusätzlichen Informationsquellen und Methoden zur frühzeitigen Erkennung von Krankheitsausbrüchen zu erweitern. Da sich Infektionskrankheiten nicht zuletzt durch den zunehmenden Flugverkehr schneller ausbreiten und jedes Jahr weitere Krankheitsbilder hinzukommen, müssen sich Gesundheitsorganisationen auf immer neue Herausforderungen einstellen.