In Deutschland leben nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) rund 73.000 Menschen mit HIV – so viele wie nie zuvor. Dennoch verschwinden AIDS und HIV zunehmend aus der öffentlichen Wahrnehmung, so die Deutsche AIDS-Stiftung anlässlich des Welt-AIDS-Tags am 1. Dezember.
{1r}
Aufgrund neuer Therapien könnten viele HIV-positive Menschen mittlerweile zwar besser und länger leben, so die Deutsche AIDS-Stiftung. Viele von ihnen litten jedoch unter Begleiterkrankungen der Infektion und Nebenwirkungen der Medikamente.
Kampagne zum Welt-AIDS-Tag 2011
Hinzu kämen häufig finanzielle Probleme aufgrund des Arbeitsplatzverlustes und Diskriminierungserfahrungen. Zahlreiche Betroffene benötigten Unterstützung und wenden sich mit der Bitte um Hilfe an die Deutsche AIDS-Stiftung.
Auf die Nöte und Sorgen betroffener Menschen aufmerksam machen und für Solidarität werben will deshalb die aktuelle Welt-AIDS-Tags-Kampagne 2011 der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, der Deutschen AIDS-Stiftung und der Deutschen AIDS-Hilfe. HIV-infizierte Menschen tragen als Botschafter auf Plakaten und Flyern das Thema AIDS in die Öffentlichkeit und berichten über ihr Leben mit dem Virus.
Afrika besonders betroffen
Besonders prekär ist die HIV-Situation laut UNAIDS, dem gemeinsamen Programm der Vereinten Nationen, immer noch in Afrika. Dort leben in Ländern südlich der Sahara zwei Drittel der weltweit rund 35 Millionen mit dem HI-Virus infizierten Menschen. Allein in Äthiopien sind Statistiken der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) zufolge 2,2 Prozent der Bevölkerung betroffen, das entspricht einer Gesamtzahl von knapp zwei Millionen Menschen.
„Armut, fehlende Aufklärung und unzureichende beziehungsweise in manchen Teilen des Landes überhaupt nicht vorhandene medizinische Versorgung sind die Hauptursachen für Neuinfektionen und mangelnde Hilfe für Betroffene“, sagt Almaz Böhm von der Hilfsorganisation Menschen für Menschen.
„Deshalb sind Aufklärung und die Fortführung der unterschiedlichen Maßnahmen unverzichtbar, wenn es darum geht, die weitere Verbreitung von AIDS zu stoppen“, so Böhm weiter. Überdurchschnittlich hoch sind mit vier bis 14 Prozent die HIV-Quoten vor allem in den urbanen Zentren des Landes. Größter Risikofaktor bleibt der ungeschützte Geschlechtsverkehr. Daneben spielt die Übertragung des Virus von infizierten Müttern auf ihre Kinder eine wesentliche Rolle bei der Verbreitung von AIDS.
Zahl der Neuinfektionen gesunken
„In zahlreichen und groß angelegten Kampagnen geht es Menschen für Menschen in Äthiopien vor allem darum, das Schweigen über AIDS zu brechen und die Bevölkerung über Risikoherde und wirksame Schutzmaßnahmen aufzuklären“, so Böhm. „Im Mittelpunkt unserer Bemühungen stehen dabei Aktivitäten, die eine dauerhafte Wirkung entfalten.“
Immerhin belegen die Zahlen der Vereinten Nationen, dass von 2001 bis 2009 die Zahl der Neuinfektionen in 33 Ländern um 25 Prozent zurückgegangen ist. 22 dieser Länder liegen in der Subsahara-Zone, darunter auch Äthiopien. Eine Entwarnung ist aber gerade für diese Region noch lange nicht in Sicht: Jedes Jahr infizieren sich hier immer noch rund zwei Millionen Menschen mit dem HI-Virus.
(Deutsche AIDS-Stiftung / Stiftung Menschen für Menschen, 01.12.2011 – DLO)