Lebkuchen und Spekulatius sind in diesem Jahr meist nur noch gering mit der krebsverdächtigen Substanz Acrylamid belastet. Dies ist das Ergebnis eines neuen Tests von foodwatch. Die Verbraucherschützer hatten 17 Sorten Weihnachtsgebäck in einem unabhängigen Labor auf Acrylamid untersuchen lassen.
foodwatch testet bereits seit 2002 regelmäßig Lebkuchen und Spekulatius auf die Substanz und veröffentlicht Werte, Produktnamen und Hersteller. Das zeigt Wirkung, fast alle Hersteller haben die Belastung gesenkt, so die Verbraucherschützer.
Druck auf die Hersteller wächst
„Wenn Produktnamen genannt werden, steigt der Druck auf die Hersteller, die Belastung mit Acrylamid zu senken“, sagte Matthias Wolfschmidt, stellvertretender Geschäftsführer von foodwatch. Diese positive Entwicklung lasse sich aber nicht auf die Mehrheit des verkauften Weihnachtsgebäcks übertragen.
Zwar würden viele Behörden Lebkuchen und Spekulatius auf Acrylamid testen, doch hielten sie sowohl Ergebnisse als auch Herstellernamen zurück. „Alle amtlichen Testergebnisse müssen aus Gründen des vorsorgenden Verbraucherschutzes veröffentlicht werden“, forderte Wolfschmidt. Acrylamid entsteht beim Backen und steht im Verdacht, Krebs auszulösen sowie das Erbgut zu schädigen.
Gewinner und Verlierer
foodwatch hat nun elf Lebkuchen-Produkte und sechs Sorten Spekulatius auf ihren Acrylamidgehalt testen lassen. Am höchsten belastet ist das Bioprodukt „Elisen Lebkuchen“ der Firma Allos mit 570 Mikrogramm Acrylamid pro Kilogramm, dicht gefolgt von „Frenzel Echte Pulsnitzer Delikatess Lebkuchen“ des Herstellers Pulsnitzer.
Testsieger sind dagegen die „Grandessa Oblaten-Lebkuchen“ von Bahlsen und „Favorina runde braune Lebkuchen mit Schokolade“ des Discounters Lidl. Sie weisen nur 28 Mikrogramm Acrylamid pro Kilogramm auf und sind damit 20 Mal weniger belastet als der Elisen Lebkuchen. Bei den Spekulatius haben drei von sechs Herstellern die Belastung im Vergleich zum Vorjahr gesenkt.
foodwatch fordert niedrigeren Richtwert
Für die krebsverdächtige Substanz Acrylamid gibt es laut foodwatch keinen als sicher geltenden Grenzwert. Der behördliche Signalwert für Lebkuchen liegt seit Jahren unverändert bei 1.000 Mikrogramm. Dabei können die Hersteller längst Werte unter 50 Mikrogramm erreichen. Das zeigen die Testergebnisse von foodwatch.
„Die Bundesregierung muss 50 Mikrogramm als Richtwert festlegen und der Industrie vorschreiben, die Acrylamidbelastung am Produkt zu kennzeichnen“, forderte Wolfschmidt.
(foodwatch, 03.12.2008 – DLO)