Eigenbrötlerische Primaten: Genau wie wir Menschen werden auch Affen mit zunehmendem Alter unsozialer – sie suchen seltener Kontakt zu anderen, wie Forschende herausgefunden haben. Demnach investieren betagte Makakenweibchen weniger Zeit und Energie in die gegenseitige Fellpflege mit Artgenossinnen als jüngere. Die Erkenntnisse über das abnehmende soziale Engagement der Affen könnten auch Auskunft über die Ursprünge der mangelnden Geselligkeit von alten Menschen geben.
Alternde Menschen wenden sich verstärkt ihrer Familie und engen Freunden zu. Diese Umorientierung auf wenige, aber dafür besonders enge Beziehungen könnte erklären, warum Menschen mit zunehmendem Alter immer weniger mit ehemaligen Bekannten interagieren. Doch die Tendenz, im Alter einzelgängerisch zu werden, ist kein ausschließlich menschliches Verhalten: Obwohl sich Bonobos, Orang-Utans und Co. als überraschend sozial erweisen – sich beispielsweise für Gefallen erkenntlich zeigen, sich gegenseitig necken und auch nach Jahrzehnten ihre Freunde und Verwandte wiedererkennen – häufen sich auch bei den Primaten Hinweise auf eine Tendenz zu eigenbrötlerischem Verhalten im Alter.
Fellpflege als Beziehungsanzeiger
Doch aus welchem Grund verbringen Menschen und Primaten mit zunehmendem Alter weniger Zeit mit Artgenossen? Dieser Frage sind die Biologen um Baptiste Sadoughi vom Leibniz-Institut für Primatenforschung und der Universität Göttingen nachgegangen. Dafür beobachteten sie die sozialen Interaktionen von freilebenden Assammakaken (Macaca assamensis) einer dem Menschen nahe verwandten Primatenart, im Phu Khieo Wildlife Sanctuary in Thailand.