In nur 5.000 Jahren, aus entwicklungsgeschichtlicher Sicht also rasant, hat sich das Aussehen von uns Europäern stark verändert. Hellere Haut, hellere Haare und hellere Augen haben wir heute im Vergleich zu unseren Vorfahren. Zu wenig Sonne in den nördlichen Breiten, zu wenig Vitamin D in der Nahrung und ein verändertes Schönheitsideal waren es, die für die schnellen Veränderungen des Erscheinungsbildes des modernen Europäers gesorgt haben. Das berichtet ein internationales Forscherteam in der Fachzeitschrift “ Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS).
Heute haben wir Europäer eine vergleichsweise helle Hautfarbe. Je weiter im Norden wir leben, desto häufiger treten auch helle Haare und blaue Augen als äußerliche Merkmale auf. Haut, Haare und Augen unserer aus Afrika stammenden Vorfahren jedoch waren dunkel. Viel hat sich also an unserem Aussehen im Laufe der Evolution verändert, seit der Homo sapiens vor etwa 50.000 Jahren begann, Europa zu besiedeln. Wann genau sich welche Merkmale und aus welchen Gründen durchgesetzt haben, ist jedoch bislang noch nicht bekannt.
Erst kürzlich fanden Forscher heraus, dass ein vor 7.000 Jahren in Spanien lebender Steinzeitjäger die ungewöhnliche Kombination aus dunkler Haut, dunklen Haaren und blauen Augen hatte. Doch wie hat sich das Aussehen unserer Vorfahren seither entwickelt? Eine Gruppe von Anthropologen gemeinsam mit Archäologen hat sich daran gemacht, die Lücke zwischen dem mittelsteinzeitlichen und dem modernen Europäer zu schließen.
Vor 5.000 Jahren hatten die Europäer noch sehr dunkle Haut
Etwa 4.400 bis 5.100 Jahre alte Skelette aus prähistorischen Gräbern der sogenannten Jamnaja-Kultur halfen den Wissenschaftlern bei der Beantwortung dieser Frage. Diese Nomadenkultur lebte bis 2.300 vor Christus in der Steppe zwischen dem Fluss Ural und den östlichen Karpaten. Die Forscher isolierten das Erbgut aus den fossilen Knochen und verglichen es in Computersimulationen mit dem Erbgut heutiger Europäer.