Insekten greifen ein: Manche Insekten können das Wachstum von Pflanzen so verändern, dass sich an den Pflanzen Geschwülste, sogenannte Gallen, bilden, die die Tiere als Zufluchtsorte nutzen. Wie die Gliederfüßer das schaffen, haben nun erstmals Genomanalysen von Blattläusen nahegelegt. Demnach besitzen die Gallenbildner sogenannte BICYCLE-Gene, die dafür sorgen, dass der Pflanze beim Läusebiss Proteine injiziert werden, die das Gallenwachstum verursachen.
Pflanzengallen gelten als Geschwülste an Pflanzenteilen wie etwa an den Blättern, die durch fremde Organismen verursacht werden. Dafür verletzen manche Arten von Blattläusen, Fliegen, Wespen sowie bestimmte Pilze die Pflanzen und manipulieren das Pflanzenwachstum, sodass sich Kugeln, Ausstülpungen oder lange Stacheln auf den Gewächsen bilden. Manche Gallen ähneln sogar bunten Blumen. In diesen wachsen und ernähren sich dann zum Beispiel die Insektenlarven.

Wie manipulieren Gallbildner die Pflanzen?
Wie genau die Insekten und Pilze die Pflanzen zur Gallenbildung bringen, war bisher nicht vollständig geklärt. Das haben nun Forscher um Aishwarya Korgaonkar vom Howard Hughes Medical Institute in Virginia untersucht. „Wie übernimmt ein Lebewesen aus einem Reich die Kontrolle über das Genom eines Organismus aus einem anderen Reich, um dessen Entwicklung umzugestalten und sich selbst ein Zuhause zu schaffen?“, so die Frage der Wissenschaftler.
Um das zu klären, untersuchten sie eine Blattlausart (Hormaphis cornu), die als Gallenbildner von Zaubernussgewächsen (Hamamelis) bekannt ist. Die Läuse beißen dafür im Frühling in die Unterseite der Pflanzenblätter und injizieren ihren Speichel. Dadurch wachsen auf der Oberseite zapfenförmige Gallen. Im Sommer leben die Insekten dieser Spezies hingegen üblicherweise auf Flussbirken (Betula nigra) und bilden dort keine Gallen.