Vom wilden Jäger zum zahmen Stubentiger: Die Domestikation der Katze nahm vor 10.000 Jahren ihren Anfang im Nahen Osten, wie Genanalysen zeigen. Alle heutigen Hauskatzen stammen demnach von afrikanischen Wildkatzen ab. Über Handels- und Migrationsrouten breiteten sich die ersten Stubentiger von dort über die ganze Welt aus. Eine wichtige Drehscheibe war dabei Ägypten: Im Land der Pharaonen leisteten die Tiere ihren Dienst als Mäusejäger auf Handelsschiffen – und eroberten auf diese Weise neue Gefilde.
Die Katze gehört neben dem Hund zu unseren beliebtesten Haustieren – und das bereits seit geraumer Zeit. Schon vor rund 9.500 Jahren teilten Katzen und Menschen ihre Behausungen, wie archäologische Funde auf Zypern zeigen. In China finden sich die Vierbeiner seit rund 5.000 Jahren in Gemeinschaft mit dem Menschen – und in Ägypten wurden die Tiere bereits vor mindestens 4.000 Jahren geschätzt und sogar verehrt.
Von wo aus die Katze ihre Karriere als Haustier begann und wie aus einst wilden Streunern domestizierte Stubentiger wurden, ist bisher jedoch nur in Teilen verstanden. So war bislang etwa unklar, von welcher der fünf bekannten Wildkatzen-Unterarten unsere heutige Hauskatze ursprünglich abstammt. Genetische Analysen lüften dieses Geheimnis nun.
Wilder Vorfahre aus dem Nahen Osten
Um die Entwicklungsgeschichte der Hauskatze zu klären, untersuchten Claudio Ottoni von der Universität Leuven in Belgien und seine Kollegen genetisches Material aus Knochen, Zähnen und Fell von über 200 Katzen. Die sterblichen Überreste der Tiere stammten von archäologischen Fundstätten im Nahen Osten, Afrika sowie Europa und waren zwischen 100 und 9.000 Jahre alt.