Die Perspektive macht‘s: Enten, Schwäne und Gänse haben einen überraschend unterschiedlichen Blick auf die Welt, wie Forschende nun herausgefunden haben. Demnach ist die Form und Größe ihres Sehfeldes davon abhängig, wie sie ihre Nahrung beschaffen. So können zum Beispiel Stockenten, die bei der Nahrungssuche mit dem Kopf unter Wasser tauchen, nur in einem schmalen Bereich scharf sehen, dafür aber parallel den kompletten Himmel nach Greifvögeln absuchen.
Der Ausschnitt, den wir tagtäglich von der Welt sehen, hängt maßgeblich von der Größe und Position unserer Augen ab und davon, wie stark ihre Sehfelder überlappen. Bei uns Menschen decken beide Augen zusammen einen horizontalen 220-Grad-Winkel ab. Auf 120 Grad davon überschneiden sich die Sehfelder beider Augen. Nur in diesem sogenannten binokularen Gesichtsfeld sehen wir dreidimensional und scharf.
Der Sehsinn von Tieren unterscheidet sich dagegen in vieler Hinsicht von unserem – im Sehtempo, im Farbensehen, aber auch im Sehfeld. So gibt es Tiere, die noch stärker rundum sehen können als wir oder etwa einen ausgeprägten Tunnelblick haben. Welche Konstellation jeweils nützlich ist, hängt vor allem mit der jeweiligen Ernährung und der Gefahr durch Raubtiere zusammen. So können zum Beispiel Pferde über die Schulter schauen, ohne dabei den Kopf zu drehen, und dadurch frühzeitig Fressfeinde erspähen.
Vögel beim Augenarzt
Forschende um Jennifer Cantlay von der Royal Holloway University of London haben nun erstmals untersucht, wie verschiedene Wasservögel die Welt sehen und wie die unterschiedlichen Sehvarianten mit dem Fressverhalten der Tiere zusammenhängen. Dafür haben sie zunächst das Gesichtsfeld von insgesamt 39 Arten – darunter 31 Enten, sieben Gänsen und einem Schwan – mit einem Ophthalmoskop ausgemessen, einem Gerät, das auch Augenärzte verwenden.