Sitz, Platz, Bleib! Bekannte Worte und Kommandos verarbeiten Hunde ähnlich wie Menschen, wie nun Hirnstrommessungen zeigen. Trotz ihres hervorragenden Gehörs können die Vierbeiner aber klangliche Feinheiten nicht differenzieren. Ähnlich klingende Fantasieworte lösen bei ihnen die gleichen Hirnreaktionen aus – nicht jedoch Fantasieworte, die keinem bekannten Wort ähneln. Die Sprachverarbeitung der Hunde entspricht somit etwa dem Niveau von einjährigen Kindern.
Hunde haben sich im Laufe der Domestikation stark an uns Menschen angepasst: Sie deuten unseren Gesichtsausdruck und unseren Tonfall und sind nach entsprechendem Training in der Lage, teils hunderte unserer Wörter zu verstehen. So können sie Spielzeuge anhand ihrer Bezeichnung identifizieren und korrekt auf Kommandos reagieren. Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass sich die Hirnreaktionen der Vierbeiner unterscheiden, je nachdem ob sie ein bekanntes oder ein unbekanntes Wort hören.

Familienhunde im Labor
Ein Team um Lilla Magyari von der Eötvös Loránd University in Ungarn hat nun untersucht, inwieweit die besten Freunde des Menschen Feinheiten unserer Sprache wahrnehmen. Dazu luden sie Familienhunde mit ihren Besitzern ins Labor ein. Mit Elektroden auf dem Kopf der Vierbeiner maßen die Forscher per EEG die Hirnströme, während die Hunde verschiedene Wörter hörten.
Dabei handelte es sich zum einen um bekannte Kommandos, darunter die ungarische Version von „Platz“, „Komm“ und „Bleib“. Zum anderen hörten die Hunde ähnlich klingende Kunstwörter, etwa „Plotz“, sowie weitere bedeutungslose Wörter, die keinem der bekannten Kommandos glichen. Keines der Tiere war zuvor speziell trainiert worden. „Statt unsere Hunde-Teilnehmer darauf zu trainieren, beim EEG stillzuhalten, haben wir uns entschlossen, einfach eine entspannte Atmosphäre für die Hunde und ihre Besitzer zu schaffen“, erzählt Magyari.