Spannende Geschichte: Die Zitrusfrüchte könnten ihre Ausbreitung im Mittelmeerraum einer alten jüdischen Tradition verdanken – dem Laubhüttenfest Sukkot. Denn schon vor rund 2500 Jahren verwendeten die Juden dabei Blätter und Früchte einer besonders süßen Zitronenart, wie nun Genanalysen nahelegen. Als die Juden dann aus Babylon ans Mittelmeer zurückkehrten, brachten sie die Zitronen mit – und legten damit den Grundstock für den Siegeszug der Zitrusfrüchte.
Zitronen gehören heute zu den wichtigsten Zitrusfrüchten und werden gerade im Mittelmeerraum viel angebaut. Doch wie diese Früchte einst in diese Region gelangten und domestiziert wurden, war bislang unklar. Bekannt ist aber, dass die Zitrusfrüchte ursprünglich in Asien heimisch waren: In China wurden die „Hände Buddhas“ – eine längliche, mehrfingrige Zitronenvariante – schon vor mehr als 3000 Jahren kultiviert. Sie galten aber als Arzneimittel, nicht als Nahrung.
Im Mittelmeerraum dagegen tauchen die ersten Zitronen erst in der Antike auf: „Zur Zeit der Römer waren Zitronen im Mittelmeerraum ein Luxusgut, sie wurden wegen ihres Dufts verwendet, um beispielsweise Bettwäsche frisch zu halten“, erklärt Seniorautorin Cathie Martin vom John Innes Centre in Norwich.

Süß-Mutation schon im alten China
Um die Vorgeschichte der Zitronen im Mittelmeerraum zu erforschen, haben Martin und ihr Team eine genetische Eigenheit der modernen Zitrusfrüchte genutzt: Sie besitzen eine Mutation, die sie um das rund Tausendfache weniger sauer macht. Mittels DNA-Analysen verschiedener Zitrusfrucht-Arten verfolgten die Forscher zurück, wo und wann diese Noemi getaufte Mutation erstmals auftrat.