Fenster in die Urzeit: 407 Millionen Jahre alte Pflanzenfossilien enthüllen erstmals, wie die Wurzeln der frühen Landpflanzen aussahen und wie sie sich entwickelten. Anders als bei heutigen Pflanzen entstanden diese ersten Wurzeln demnach aus einer ungleichen Verzweigung: Ein Ausläufer zeigte Merkmale eines Sprossachse mit Blattansätzen, der zweite aber war eine blattlose Wurzel. Dies repräsentiert eine heute ausgestorben Übergangsform der Wurzelentwickelung – eine Art Missing Link der Pflanzenevolution.
Als die Pflanzen vor knapp 500 Millionen Jahren das Land eroberten, mussten sie ganz neue Strukturen entwickeln. Die anfangs noch algenartigen Gewächse passten sich an das Leben außerhalb des Wassers an und bildeten Wurzeln, Sprossachsen und Blätter, um sich im neuen Lebensraum behaupten zu können. Paläontologen vermuten, dass eine Symbiose mit Pilzen den ersten Landpflanzen dabei geholfen haben könnte.
Ein ganzes Ökosystem im Hornstein
Wie diese ersten Landpflanzen aussahen und wie sie ihre Blätter, Sprossachsen und Wurzeln entwickelten, verraten nun 407 Millionen Jahre alte Fossilien aus dem schottischen Rhynie Chert. Diese feinkörnige Hornstein-Formation aus dem frühen Devon ist für ihre gute Konservierung von Fossilien berühmt. „Der Rhynie Chert konserviert das komplette Ökosystem rund um eine heiße Quelle – Pflanzen, Tiere, Pilze und Mikroben sind hier in situ erhalten“, erklären Alexander Hetherington von der University of Edinburgh und seine Kollegen.
Unter den Funden im Rhynie Chert sind auch Fossilien der ausgestorbenen Pflanzenart Asteroxylon mackiei. Wie diese frühe Verwandte der Bärlappgewächse ihre Organe bildete, haben die Forscher nun erstmals im Details rekonstruiert. Diese 3D-Rekonstruktion eröffnet einen Blick in einen Schlüsselmoment der Pflanzenevolution – die Bildung der ersten Pflanzenwurzeln.