Subtile Manipulation: Es ist kein Zufall, dass wir zum Kuscheln gerne romantische Musik auflegen. Denn die Musik beeinflusst unsere Berührungs-Wahrnehmung, wie ein Experiment belegt. Wir empfinden ein sanftes Streicheln unwillkürlich als sinnlicher, wenn dabei entsprechende Musik erklingt – und das ganz unabhängig davon, wer uns da gerade berührt. Denn diese subtile Manipulation unserer Sinne funktioniert selbst dann, wenn uns ein Roboter streichelt.
Musik ist tief in unserer Natur verankert: Schon Ungeborene reagieren auf harmonische Klänge, Musik weckt große Gefühle und kann sogar heilsam wirken – für Geist und Körper zugleich. Sogar unsere Genaktivität verändert sich, wenn wir Musik hören.
Musik beeinflusst Berührungs-Empfinden
Eine weitere Wirkung der Musik haben nun Forscher um Tom Fritz vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften entdeckt. Für ihre Studie hatten sie untersucht, wie verschiedene Musikstücke auf Berührungen wirken. Der Clou dabei: Die Berührung erfolgte „inkognito“ – hinter einem Vorhang. Die Probanden wussten daher nicht, ob sie ein Roboter mit einem Pinsel streichelte oder ein Mensch.
Es zeigte sich: Welche Musik wir hören beeinflusst auch, wie wir Berührungen wahrnehmen. „Wir haben beobachtet, dass wir Berührungen umso verführerischer erleben, je betörender wir die Musik empfinden, die wir dabei hören“, erklärt Fritz. „Bestimmte Merkmale der Musik scheinen sich demnach auf den Berührungsreiz zu übertragen.“