Karger Schmaus: Wenn die Rentiere des Weihnachtsmanns Pause machen, dann helfen ihnen ihre im Winter blau gefärbten Augen bei der Suche nach ihrem Lieblingsessen, wie Forschende nun herausgefunden haben. Denn die blauen Rentier-Augen können UV-Licht wahrnehmen, das von Flechten – ihrem bevorzugten Futter – verstärkt absorbiert wird. In der UV-Sicht der Rentiere erscheinen die Flechten dadurch dunkel und heben sich gut von der ansonsten hellen Schneelandschaft ab.
Rudolph und seine Rentierbrüder sind perfekt an das Leben in den kargen, nördlichen Polarregionen angepasst. Wenn sie gerade nicht dem Weihnachtsmann helfen, dann gehen sie mit ihren rutschfesten Hufen und dem dickem Fell auf die Suche nach ihrer Leibspeise: der Rentierflechte (Cladonia rangiferina). Dieser von einer Symbiose aus Algen und Pilzen gebildete Snack wächst im hohen Norden in dicken, knusprigen Teppichen.
Doch es gibt ein Problem: Die Flechte ist fast genauso weiß wie der Schnee um sie herum und damit im arktischen Winter praktisch unsichtbar. Rentierforscher fragen sich daher schon länger, wie es den nördlichen Hirschen gelingt, die Flechte so zielsicher aufzuspüren, dass sie mit ihr als Hauptnahrungsquelle selbst kälteste Winter überstehen. Rudolphs rot leuchtende Nase weist den Rentieren schon einmal nicht den Weg, dafür aber womöglich ein anderes Sinnesorgan.
Zwei Augenfarben, eine Superkraft
Rentiere sind die einzigen bekannten Säugetiere, die ihre Augenfarbe je nach Jahreszeit wechseln können. Im Sommer ist ihr Tapetum – eine lichtverstärkende, glänzende Membran – golden gefärbt, im Winter blau. Dieser Farbwechsel hilft den Rentieren wahrscheinlich dabei, das schwache Licht des polaren Winters zu verstärken und so mehr von ihrer Umgebung wahrzunehmen.