Tierische Baumeister: Termitennester gehören zu den komplexesten Bauten im Tierreich und sind sogar mit einer Art Klimaanlage ausgestattet. Jetzt ist auch klar, wie sich die winzigen Bauarbeiter untereinander koordinieren, um die teils meterhohen Strukturen zu errichten. Eine entscheidende Rolle spielt demnach der Grad der Luftfeuchtigkeit, der von den verschiedenen Bereichen der Baustelle ausgeht. Er liefert den sechsbeinigen Baumeistern die entscheidenden Informationen, wie Biologen herausgefunden haben.
Termiten gehören zu den besten Architekten im Tierreich. Die Nester mancher Arten können über fünf Meter hoch werden und aus 50 Tonnen Erde bestehen. Doch Termitennester sehen nicht nur eindrucksvoll aus, sondern sind auch mit allerhand High-Tech ausgestattet, darunter ausgeklügelten „Klimaanlagen“, die Frischluft bis ins Nestinnere transportieren. Aber wie gelingen den kleinen Architekten ihre Meisterwerke?
Teamwork wie von Zauberhand
Da am Bau eines einzigen Nests mehrere Millionen Termiten-Arbeiter beteiligt sein können, stellt sich vor allem die Frage nach der Koordination dieses Teamworks. Anders als menschliche Architekten können die kleinen Insekten schließlich keine maßstabsgetreuen Bauzeichnungen nutzen oder Team-Meetings abhalten, bei denen sie das weitere Vorgehen besprechen. Vielmehr scheint jeder Termiten-Bauarbeiter von ganz alleine zu wissen, an welche Stelle das nächste Lehmklümpchen gehört.
Die kleinen Insekten müssen sich beim Bau also an irgendetwas in ihrer Umgebung orientieren – zum Beispiel an Pheromonen ihrer Vorarbeiter oder am Aussehen der bisherigen Konstruktionen. In der Fachsprache bezeichnet man eine solche Selbstorganisation ohne umfangreiche Kommunikation auch als Stigmergie. Wie frühere Studien gezeigt haben, könnte diese im Falle der Termiten mit der Krümmung der Lehmstrukturen zusammenhängen, doch die genauen Mechanismen waren lange Zeit unbekannt.