Fight Club der Urzeit: Die frühen, reptilienartigen Vorfahren der Säugetiere steigerten sich einst Schritt für Schritt zu geschickten Killern, wie Paläontologen herausgefunden haben. Demnach hatten die sogenannten Synapsiden vor 315 Millionen Jahren noch verhältnismäßig zarte Kiefer, mit denen sie lediglich kleine Tiere wie Fische und Eidechsen packen konnten. Doch als die Beutetiere größer wurden, entwickelten die Landraubtiere vor 270 Millionen Jahren schließlich robuste Kiefer, mit denen sie nun tiefe, tödliche Wunden reißen konnten.
Unser früher Stammbaum umfasst fremdartige Wesen, die wir dort wahrscheinlich nicht vermuten würden: die reptilienartigen Synapsiden, aus denen sich irgendwann die Säugetiere entwickelten. Zu ihnen gehörten auch die ersten großen Landraubtiere, darunter der vierbeinige Dimetrodon mit seinem imposanten Rückensegel. Rund 60 Millionen Jahre lang beherrschten die Synapsiden die terrestrischen Nahrungsketten – und zwar vom späten Karbon vor 315 Millionen Jahren bis zum Ende des Perm vor 251 Millionen Jahren. Erst einige Zeit nach ihrem Niedergang übernahmen schließlich die ersten Dinosaurier die Herrschaft.
Kiefer verraten Historie
Um mehr über das Leben unserer imposanten Vorfahren zu erfahren, haben Paläontologen um Suresh Singh von der University of Bristol nun erstmals die Evolution von fleischfressenden Synapsiden genauer nachverfolgt. Dafür analysierten sie die Schädelanatomie von 122 Synapsiden-Arten aus 110 Gattungen und leiteten daraus ab, welche Jagdstrategien die Tiere zu Lebzeiten wahrscheinlich verfolgten.
Ablesbar ist dies vor allem am Kiefer der Fossilien. Denn grazile Kiefer mit kegelförmigen Zähnen eigenen sich für andere Zwecke und Fressweisen als robuste Kieferknochen mit säbelzahnartigen Reißzähnen. Singh und sein Team untersuchten daher, wie sich die Kieferform der fleischfressenden Synapsiden im Laufe der Zeit verändert hatte und aus welchen Gründen das geschehen war.