Wer die Wahl hat, hat die Qual: Wenn wir uns zwischen drei und mehr Alternativen entscheiden müssen, verfolgt unser Gehirn offenbar eine ganz bestimmte Strategie. Es sortiert die schlechtesten Optionen aus und richtet unsere Aufmerksamkeit verstärkt auf die beiden interessantesten Kandidaten, wie Experimente zeigen. Je rascher diese Reduktion auf zwei Optionen gelingt, desto schneller fällen wir schließlich auch unsere Entscheidung.
Ob beim Einkauf im Supermarkt, während des Restaurantbesuchs oder in Sachen Geldanlagen: Im Alltag müssen wir ständig Entscheidungen treffen. Diese Aufgabe fällt nicht jedem Menschen leicht und Studien zeigen, dass auch äußere Faktoren eine Rolle für die Entscheidungsfindung spielen. So können beispielsweise unsere Laune, unser Partner und sogar die Lichtverhältnisse beeinflussen, wie und was wir wählen.
Unser Gehirn versucht dabei offenbar, sich die Entscheidung möglichst einfach zu machen: Stehen zwei Dinge zur Auswahl, wählt es meist die vertraute Alternative. Doch was passiert, wenn wir uns zwischen mehr als zwei Optionen entscheiden müssen? Diese Frage haben sich nun Sebastian Gluth von der Universität Basel und seine Kollegen gestellt. Sie wollten wissen: Wie lassen sich in einer Welt mit immer mehr Wahlmöglichkeiten, schnelle und effiziente Entscheidungen treffen?
Aus vielen Möglichkeiten mach zwei
Um dies herauszufinden, führten die Forscher Experimente mit 139 Probanden durch. Diese sollten in mehreren Durchgängen zwischen drei unterschiedlichen Nahrungsmitteln wählen, die immer wieder wechselten. Mithilfe der sogenannten Eye-Tracking-Methode wurden währenddessen ihre Augenbewegungen erfasst – so wollte Gluths Team nachvollziehen, wie viel Aufmerksamkeit die Studienteilnehmer den einzelnen Wahlmöglichkeiten schenkten.