Mikrobieller Helfer: Zecken ernähren sich allein von Blut – und müssten daher eigentlich an einem Vitaminmangel zugrunde gehen. Forscher haben nun herausgefunden, warum dem nicht so ist. Demnach versorgt ein Bakterium die Blutsauger mit überlebenswichtigen B-Vitaminen. Der Keim lebt in Symbiose mit den Zecken und macht deren einseitige Ernährungsweise überhaupt erst möglich.
Warmes Wetter und sommerliche Temperaturen locken derzeit nicht nur uns nach draußen – auch Zecken sind vermehrt aktiv. Die kleinen Plagegeister lauern auf Gräsern und Sträuchern auf ihre menschlichen und tierischen Opfer, an deren Blut sie sich laben. Anders als beispielsweise Stechmücken ernähren sich die Tierchen ausschließlich von der roten Körperflüssigkeit. Jede ihrer Mahlzeiten ist eine Blutmahlzeit.
Diese hoch spezialisierte Ernährungsweise hat einen entscheidenden Nachteil: Sie ist arm an Vitaminen aus dem B-Komplex. Zecken sind auf diese Nährstoffe jedoch eigentlich angewiesen. Sie brauchen sie, um zu überleben. Wie also decken die Winzlinge ihren Vitaminbedarf, wenn nicht über die Nahrung? Wissenschaftler haben schon länger eine Vermutung: Könnte es sein, dass ein Symbiosepartner die Tiere mit den fehlenden Stoffen versorgt – zum Beispiel ein Bakterium?
Bakterium als Vitaminlieferant
Um dies zu überprüfen, haben sich Olivier Duron von der Universität Montpellier und seine Kollegen nun auf die Suche nach mikrobiellen Mitbewohnern im Zeckenkörper gemacht. Bei Untersuchungen mit Zecken der Modellart Ornithodoros moubata fiel ihnen auf: Die von den Tieren beherbergte Mikrobengemeinschaft wird von einem bestimmten gramnegativen Bakterienstamm aus der Gattung Francisella auffallend dominiert – und zwar in sämtlichen Entwicklungsstadien. So fanden die Forscher den Keim sowohl bei Larven, als auch bei Nymphen und erwachsenen Zecken.