Unterirdische CO2-Speicher: Die mit Pflanzenwurzeln verknüpften Mykorrhizapilze sind bisher unterschätzte Puffer im Klimasystem. Denn sie binden genug Kohlenstoff, um gut ein Drittel unserer weltweiten CO2-Emissionen auszugleichen, wie Forschende ermittelt haben. Demnach entspricht die Kohlenstoffaufnahme der Wurzelpilze rund 13,12 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr – das ist mehr als die gesamten jährlichen CO2-Emissionen Chinas. Die unterirdischen Pilznetzwerke erhalten ihren Kohlenstoff von den Pflanzenwurzeln, mit denen sie in Symbiose leben.
Unter unseren Füßen erstreckt sich ein riesiges, unterirdisches Netzwerk von Mykorrhizapilzen. Auf dem ganzen Planeten – unter Wiesen, Wäldern, Straßen und Häusern – sprießt das Myzel dieser Pilze in enger Symbiose mit den Wurzeln der Landpflanzen. Der Deal: Die Pilze liefern mineralische Nährstoffe, die Pflanzen den Kohlenstoff. Da schätzungsweise 70 bis 90 Prozent der Landpflanzen solche Pilz-Symbiosen eingehen, vermuten Wissenschaftler schon länger, dass dabei eine erhebliche Menge an Kohlenstoff über die Pilze in den Boden gelangen muss. Doch wie viel genau, war bislang unklar.

Aufnahme entspricht einem Drittel der anthropogenen CO2-Emissionen
Forschende um Heidi Hawkins von der Universität Kapstadt haben nun ermittelt, wie viel Kohlenstoff Landpflanzen tatsächlich an die symbiotischen Mykorrhizapilze weiterreichen. Dafür führten sie eine Meta-Analyse von 194 Datensätzen aus 65 Forschungsarbeiten durch, die sich mit den Prozessen zwischen Pflanzen und Böden befassten. Auf Basis der Studien konnten Hawkins und ihr Team schließlich grob schätzen, wie viele der weltweiten CO2-Emissionen pro Jahr im unterirdischen Pilznetzwerk landen und welche Typen von Mykorrhizapilzen dabei die wichtigste Rolle spielen.
Das Ergebnis: Den Schätzungen der Wissenschaftler zufolge geben Landpflanzen jährlich bis zu 13,12 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalente (CO2e) an die mit ihnen verbundenen Mykorrhizapilze ab. Das entspricht rund 36 Prozent der jährlichen weltweiten Treibhausgas-Emissionen aus fossilen Brennstoffen und liegt sogar noch über dem CO2-Ausstoß Chinas, des weltweit größten Treibhausgas-Emittenten.