Autismus ist angeboren und trifft meistens Jungen. Sie leiden deutlich häufiger als Mädchen an den für die Krankheit typischen Verhaltens- und Denkeinschränkungen. Forscher haben jetzt Mutationen auf dem X-Chromosom entdeckt, die das Auftreten der kognitiven Defizite besser erklären können.
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Nach heutigem Wissensstand sind mindestens drei, vielleicht sogar bis zu hundert verschiedene Gene an seiner Entstehung beteiligt. Aber welche? Die weltweite Suche nach entsprechenden Genen ist mühsam und fußt – mangels verfügbarer eindeutiger, so genannter biologischer Marker – auf großen Sammlungen von Familien mit einem oder mehreren an Autismus erkrankten Nachkommen. Deren Auffälligkeiten müssen auch mittels standardisierter Untersuchungsinstrumente genau charakterisiert werden.
Da Jungen viermal häufiger an Autismus erkranken als Mädchen, werden die genetischen Ursachen der Erkrankung unter anderem auf dem X-Chromosom vermutet. In der Vergangenheit identifzierten Genetiker bereits mehrere Markergene für Autismus auf dem X-Chromoson. Jetzt nahmen Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums unter der Leitung von Prof. Annemarie Poustka weitere, bisher noch uncharakterisierte Regionen auf dem X-Chromosom ins Visier und unterzogen insgesamt 345 Autisten einem molekulargenetischen Screening.