Beunruhigender Fund: Forscher haben in Deutschland erstmals eine mit einer Tropenkrankheit infizierte Zecke gefunden. Die bei uns bisher nicht heimische Zecke trug Bakterien in sich, die ein tropisches Fleckfieber verursachen. Bedenklich ist dies vor allem deshalb, weil sich – auch durch den heißen Sommer – offenbar immer mehr Zecken der Gattung Hyalomma bei uns etablieren und ausbreiten können. Diese aus Afrika und dem Mittelmeerraum stammenden Zecken jedoch können weitere, gefährliche Tropenkrankheiten übertragen.
Auch wenn es bei uns rund 20 Zeckenarten gibt. Bisher war die Zahl der Krankheiten, die diese Blutsauger durch ihren Biss übertragen können, relativ überschaubar. Doch das könnte sich bald ändern, denn schon seit Jahren warnen Zeckenforscher, dass mit dem Klimawandel und den milderen Wintern auch die Erreger tropischer Krankheiten und ihre Überträger zu uns kommen könnten. Schon Anfang dieses Jahres wiesen Wissenschaftler sechs mit dem Alkhurma-Virus infizierte Zecken bei heimkehrenden Zugvögeln im Mittelmeerraum nach.
Parallel dazu breiten sich auch Zeckenarten bei uns aus, die aus dem Mittelmeerraum und Afrika stammen und ursprünglich nicht bei uns heimisch waren. „Wegen der Klimaerwärmung ist bei uns grundsätzlich mit immer mehr wärmeliebenden Zecken zu rechnen“, erklärt Ute Mackenstedt, Parasitologin an der Universität Hohenheim. „Ixodes inopinatus aus dem Mittelmeerraum beispielsweise hat sich inzwischen bis Dänemark ausgebreitet.“
Hyalomma-Zecken jetzt auch bei uns
Jetzt haben die Forscher gleich mehrere Zecken einer bisher nicht bei uns etablierten Gattung nachgewiesen – und eine dieser Zecken trug den Erreger einer Tropenkrankheit in sich. Bei den Zecken handelt es sich um Angehörige der Gattung Hyalomma, die im Raum Hannover, in Osnabrück und in der Wetterau gefunden wurden. Diese Zecken sind deutlich größer als der heimische Holzbock und gut an ihren auffällig gestreiften Beinen zu erkennen.