Einige Schmetterlinge und Motten fliegen jedes Jahr genauso weit wie die Zugvögel – und sind dabei sogar deutlich schneller. Wie sie es schaffen, eine Geschwindigkeit von mehr als 100 Kilometer pro Stunde zu erreichen, haben jetzt britische Forscher aufgeklärt. Wie sie in „Science“ berichten, nutzen die Tiere dafür gezielt Luftbereiche mit starkem Rückenwind.
Nicht nur Zugvögel wandern in den Süden, wenn es Winter wird, auch viele Insekten in Mittel- und Nordeuropa weichen so der kalten Jahreszeit aus. So fliegen beispielsweise einige Schmetterlinge und Mottenarten aus England jedes Jahr bis ans Mittelmeer, um erst im Frühjahr wiederzukehren. Wie es den kleinen Tieren allerdings gelingt, die tausende von Kilometern lange Reise durchzustehen, fasziniert Forscher und Laien schon seit langem.
Flugüberwachung per Radar
Jetzt hat ein interdisziplinäres Forscherteam des Rothamsted Research Institute, des britischen Met Office, des Natural Resources Institute sowie der Universitäten Exeter, Greenwich und York das Zugverhalten der Insekten genauer untersucht. Zum einen setzten die Forscher ein speziell entwickeltes Radarinstrument ein, mit dem sie die Flugbewegungen von wandernden Schmetterlingen und Motten noch in Flughöhen von hunderten Metern über dem Erdboden nachverfolgen konnten.
Dank Rückenwind schneller als Zugvögel
Damit stellten sie fest, dass die Tiere mit Geschwindigkeiten von mehr als 100 Kilometern pro Stunde flogen. Aber wie konnte sie diese erreichen und vor allem über längere Zeit beibehalten? Eine Lösung des Rätsels ergaben die ebenfalls gemessenen Windgeschwindigkeiten: Es zeigte sich, dass die Insekten die in größeren Höhen wehenden Rückenwinde ausnutzten, um sich „anschieben“ zu lassen.