Synapsen, die Kontaktstellen zwischen den Nervenzellen, sind entscheidend für alle Vorgänge im Gehirn und Nervensystem. Jetzt haben Wissencshaftler herausgefunden, dass das Spurenelement Zink eine besondere Rolle für Veränderungen in den Synapsen spielt.
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Die strukturellen Grundlagen von Lern- und Gedächtnisvorgängen im Gehirn sind noch immer erst ansatzweise verstanden. Schon seit einigen Jahren vermutet man, dass die chemischen Synapsen eine besondere Rolle spielen. Sie können sich, wie inzwischen bekannt ist, innerhalb einer sehr kurzen Zeit nach der Aktivität auch in ihrer Struktur verändern.
Jetzt weisen neueste Erkenntnisse, die Wissenchaftler der Universität Ulm gemeinsam mit Kollegen aus Los Angeles und Magdeburg erarbeiteten, darauf hin, dass das Spurenelement Zink bei der synaptischen Übertragung direkt zu den beobachteten Formveränderungen von Synapsen führen könnte, da es an entscheidender Stelle in der Nervenverbindung ansetzt:
Zink, das bei synaptischer Erregung freigesetzt wird, hat die Fähigkeit die Packungsdichte eines riesigen Molekülkomplexes der Synapse zu verändern. Der Molekülkomplex befindet sich in der so genannten postsynaptischen Dichte (PSD) und wird unter anderen von so genannten ProSAP/Shank Proteinen gebildet. ProSAP/Shank sind Moleküle, die als Steckplatz für viele andere Komponenten der Synapse fungieren. Aufgrund dieser Fähigkeit werden ProSAP/Shank auch als "Master-Organisatoren" der PSD bezeichnet.
Da bereits bekannt ist, dass der Ausfall von ProSAP/Shank mit schweren angeborenen mentalen Defiziten und Sprachstörungen einhergeht, könnten die gewonnenen Erkenntnisse den funktionellen Zusammenhang zwischen ProSAP/Shank Molekülen, der Struktur synaptischer Kontakte und den kognitiven Fähigkeiten des Gehirns eindrücklich illustrieren.
(Universität Ulm, 29.05.2006 – NPO)