Energie

Bundesländer: Energieverbrauch und CO2-Emissionen im Vergleich

Brandenburg, Saarland und Bremen haben pro Kopf die höchsten CO₂-Emissionen

Gaskraftwerk
Wie hoch sind Energieverbrauch und CO2-Emissionen in den verschiedenen Bundesländern? © doranjclark/ iStock.com

Deutliche Unterschiede: Energieverbrauch und Kohlendioxid-Emissionen sind je nach Bundesland sehr unterschiedlich, wie eine vergleichende Bilanz bestätigt. Demnach wird in Berlin besonders wenig Energie pro Kopf verbraucht, in NRW, Bremen und dem Saarland besonders viel. Bei den CO2-Werten hat Thüringen den geringsten Pro-Kopf-Wert, Brandenburg, Bremen und das Saarland haben den höchsten. Gemeinsam aber ist allen Bundesländern: Der CO2-Ausstoß in überall noch zu hoch für die Klimaziele.

Um die nationalen und internationalen Klimaschutzziele zu erreichen, muss sich auch in Deutschland einiges tun. Wege dahin sind eine geringere Nutzung fossiler Energieträger wie Kohle, Öl und Gas und ein Umstieg auf erneuerbare Energien. Doch das ist nicht überall in Deutschland gleich einfach zu erreichen. Die Bundesländer unterscheiden sich nicht nur in Fläche und Einwohnerzahl, sondern auch in ihrer Struktur von Wirtschaft und Energieversorgung.

Primärenergie: Berliner verbrauchen am wenigsten

Wie weit die einzelnen Bundesländer auf dem Weg zur Energiewende bisher vorangekommen sind, hat nun die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) für ein aktuelles Hintergrundpapier analysiert und zusammengefasst. Sie vergleichen dafür den jährlichen Primärenergieverbrauch, die Anteile der genutzten Energiequellen, die Veränderungen gegenüber 2008 und die CO2-Emissionen insgesamt und Pro-Kopf der verschiedenen Bundesländer.

Braunkohle-Tagebau
Die Braunkohle führt zu besonders hohen Treibhausgas-Emissionen © Schrempf2/iStock.com

Das erste Ergebnis: Mit 1,2 Billionen Kilowattstunden pro Jahr liegt Nordrhein-Westfalen beim Primärenergieverbrauch mit großem Abstand vorn. Kein Wunder: Es ist das bevölkerungsreichste Bundesland und eine Region, die mit dem Ruhrgebiet ein wichtiges Zentrum der Schwerindustrie umfasst. Den geringsten Energieverbrauch haben dagegen der Stadtstaat Bremen und das primär landwirtschaftlich geprägte Mecklenburg-Vorpommern, wie die Forscher berichten.

Doch schaut man sich den Energieverbrauch pro Kopf an, wandelt sich das Bild: Dann führt Brandenburg die Liste an, gefolgt vom Saarland, NRW, Bremen und Sachsen-Anhalt. Letzteres hat seit 2008 seinen Energieverbrauch pro Kopf am stärksten von allen Bundesländern erhöht. Besonders wenig Energie pro Einwohner verbraucht dagegen Berlin – nur rund 200.000 kWh pro Kopf und Jahr.

Mecklenburg-Vorpommern führt bei den Erneuerbaren

Auch beim Anteil von erneuerbaren Energien gibt es große Unterschiede zwischen den Bundesländern: Er variiert zwischen vier und mehr als 40 Prozent, wie der Bericht aufzeigt. Den höchsten Anteil an Erneuerbaren hat dabei Mecklenburg-Vorpommern, gefolgt von Thüringen und Schleswig-Holstein. Am Ende der Liste liegen Berlin, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und das Saarland mit nur rund vier Prozent.

Bei den fossilen Energieträgern dominiert deutschlandweit das Erdöl, gefolgt vom Erdgas. Einige Bundesländer allerdings sind noch immer stark von Kohle geprägt: Im Saarland ist die Steinkohle mit einem Anteil von fast zwei Dritteln der wichtigste Energieträger. In Brandenburg und Sachsen hat die Braunkohle einen großen Anteil. „Die Struktur des Energieverbrauchs in Deutschland und den Ländern zeigt, dass es verlässlicher Anreize bedarf, um unser Energiesystem umfassend zu dekarbonisieren“, bewertet Nils Boenigk von der AEE die Zahlen.

CO2-Emissionen: Am höchsten in Brandenburg und im Saarland

Bei den CO2-Emissionen liegt in den absoluten Zahlen Nordrhein-Westfalen vorn, Thüringen dagegen ganz hinten. Allerdings ändert sich das Bild bei den Pro-Kopf-Zahlen etwas: Mit weniger als fünf Tonnen CO2 pro Einwohner haben Thüringen und Berlin zwar weiterhin die geringsten Werte. Bei den Top-Emittenten liegen nun aber das Brandenburg, das Saarland und Bremen vorn. Dann erst folgt Nordrhein-Westfalen, so der Bericht.

Die größten Treibhausgasminderungen wurden von Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen erbracht – nicht zuletzt wegen Schließung einiger Braunkohle-Anlagen und Effizienzsteigerungen der verbleibenden Kraftwerke. „Die Braunkohleländer haben schon erheblich zu den bisher erreichten Emissionsreduktionen beigetragen“, sagt Boenigk. „Das muss anerkannt werden und zeigt gleichzeitig, dass nur mit zeitnahen Einschnitten bei der Braunkohlenutzung der Klimaschutzweg weiter beschritten werden kann.“

Eine Gemeinsamkeit aber gibt es bei allen Bundesländern: Keines der Bundesländer erreicht die für die Einhaltung der Klimaschutzziele notwendige Emissionshöhe von rund zwei Tonnen CO2 pro Einwohner und Jahr.

Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien e.V., Hintergrundpapier: Renews kompakt 42

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