Strom aus Daten: Eine neue Form von Dioden könnte künftig die Verarbeitung von hochfrequenten Datenströmen erleichtern – und sie gleichzeitig zur Stromgewinnung nutzen. Möglich wird dies durch geometrische Dioden aus Silizium, die allein durch ihre Form zu einer Einbahnstraße für Elektronen werden. Im Gegensatz zu den bisher gängigen Halbleiter-Dioden arbeiten sie auch bei hohen Wechselspannungen effektiv, wie die Forscher im Fachmagazin „Science“ berichten.
Ob aus DNA, organischen Materialien oder klassischen Halbleitern: Dioden stecken heute in fast allen elektronischen Geräten. Denn sie sorgen dafür, dass der Wechselstrom unserer Netzversorgung in einen gleichmäßigen Fluss von Elektronen umgewandelt wird. Auch für Computerprozessoren, LEDs und viele Sensoren sind Dioden unverzichtbar. Bisher werden in ihnen vor allem Grenzflächen zwischen unterschiedlich dotierten Halbleitern als Dioden eingesetzt. Sie erzeugen eine Potenzialbarriere, die das Zurückströmen der Elektronen blockiert.
Geometrisch statt elektronisch
Doch es gibt noch eine andere Möglichkeit, „Einbahnstraßen“ für Elektronen zu konstruieren: geometrische Dioden. Bei diesen sorgt allein die Form des Leiters dafür, dass die Elektronen nur in eine Richtung strömen können. Der Vorteil: Eine solche mechanisch-geometrische Barriere funktioniert auch bei hochfrequenten Wechselströmen, ohne dass erhöhte Widerstände auftreten, wie James Custer von der University of North Carolina und seine Kollegen erklären.
Custer und seinem Team ist es nun gelungen, geometrische Dioden aus Silizium zu konstruieren, die bei Raumtemperatur funktionieren und selbst Frequenzen von 40 Gigahertz gleichrichten können, wie sie berichten. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Dioden für Hochfrequenzanwendungen auch nach einem komplett anderen Paradigma funktionieren können“, erklärt Custers Kollege James Cahoon.