Energie

Interaktiver Atlas zeigt Solar-Potenzial in Deutschland

Eignung von rund 20 Millionen Gebäuden für die Photovoltaik abrufbar

Solarpotenzial Stuttgart
Dieser Screenshot des neuen Solaratlas zeigt das Solarpotenzial für Gebäude in Stuttgart. © DLR/ CC-by-nc-nd 3.0

Sonnenstrom satt: Eine neue, zoombare Karte zeigt, welche Gebäude in Deutschland Potenzial für eine Solaranlage besitzen und wie gut sie für die Stromgewinnung mittels Photovoltaik geeignet sind. Erstellt wurde der im Internet verfügbare interaktive Solar-Atlas vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Die Basis für die Kartierung bilden Geodaten, Daten zu Dachneigung und -richtung sowie Sonnenstunden und Verschattung.

Die Nutzung der Solarenergie gilt als ein wichtiges Standbein der Energiewende – auch bei uns in Deutschland. Sonnenstrom durch Photovoltaik kann mit einer gängigen Solaranlage auf dem Hausdach erzeugt werden, aber auch in Form der Agri-Photovoltaik auf Feldern, in Obstanlagen oder Weinbergen. Selbst auf Gewässern oder am Balkon einer Mietwohnung kann eine kleine Solaranlage helfen, günstigen Sonnenstrom für den Eigenbedarf zu gewinnen.

Solarpotenzial in Berlin
Das nutzbare Potenzial wird für jedes Gebäude über die Farbe und konkrete Zahlen angezeigt, hier in Berlin. Gelborange steht für hohes Poteztial, Violett-Blautöne für geringeres. © DLR/eosolar.dlr.de, CC-by-nc-nd 3.0

Solar-Potenzial von 20 Millionen Gebäuden

Doch wo lohnt sich eine Solaranlage? Welche Dächer und welche Gebäude sind geeignet? Eine Antwort darauf liefert nun ein neuer, im Internet veröffentlichter Solaratlas für Deutschland. Die zoombaren Karten zeigen die Solarenergie-Potenziale von rund 20 Millionen Gebäuden, sowohl in Landkreisen als auch in Großstädten wie Berlin, Dresden, Düsseldorf, Hamburg, Köln, München oder Stuttgart. Das Modell erkennt die Ausrichtung der Dächer und ermittelt mögliche Energiegewinnung abhängig von Sonnenstunden.

Im Gegensatz zu bestehenden Solarkatastern der Bundesländer, Landkreise oder Gemeinden, die sich im Informationsgehalt oft unterscheiden, nicht sehr detailliert sind oder auf bestimmte Gebiete beschränken, bildet der DLR-Solaratlas das ganze Land aktuell und systematisch ab. Er bietet damit politischen Entscheidungsträgern und Planern eine Grundlage, um zum Beispiel den Ausbau von Solaranlagen gezielt zu fördern.

„Um effektive Strategien und Instrumente zum Ausbau von Solaranlagen auf Dächern zu entwickeln und umzusetzen, benötigen Entscheidungsträger genaue Informationen zum aktuellen Bestand und zum Ausbaupotenzial“, erläutert Anke Kaysser-Pyzalla, Vorstandsvorsitzende des DLR.

Dachneigung, Verschattung und Sonnenstunden berücksichtigt

Als Datenbasis für den Solaratlas wertete das DLR-Team Satellitendaten und digitale, verzerrungsfreie Luftbilder mit einer Auflösung von 20 Zentimetern aus und kombinierten sie mit hochaufgelösten Oberflächenmodellen einer Auflösung von einem Meter, die das Bundesamt für Kartografie und Geodäsie zur Verfügung stellte. Diese Modelle berücksichtigen automatisch Verschattungen durch Bäume und das umgebende Gelände. Auch das Solarenergie-Potenzial von Freiflächen lässt sich berechnen und in der Planung berücksichtigen.

„Um das aktuelle Ausbaupotenzial für Solarenergie zu beschreiben, berechnen wir die mögliche elektrische Leistung anhand der Sonnenstunden, der Strahlungsintensität, der Ausrichtung der Dachflächen sowie der Verschattung durch benachbarte Gebäude oder Vegetation“, erklärt Projektleiterin Annekatrin Metz-Marconcini vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Bei Rollover wird die potenzielle Photovoltaik-Leistung in Megawattstunden angezeigt.

Auch bestehende Solaranlagen erfasst

Die für die Erstellung des Atlas verwendete künstliche Intelligenz erkennt auch, wo bereits Solaranlagen existieren: „Damit können wir weltweit Dächer mit verbauten Solarpaneelen aus hochaufgelösten Fernerkundungsdaten identifizieren“, erklärt Metz-Marconcini. „In Deutschland haben wir das Marktstammdatenregister einbezogen. Die Datenbank enthält tagesaktuell alle angemeldeten Solaranlagen.“

Der Solaratlas zeigt den Solarausbau und das Solarenergie-Potenzial auf Gemeinde-, Landkreis- oder Bundeslandebene und bis auf die Ebene einzelner Gebäude. Die allgemein zugängliche Webseite eosolar.dlr.de ist ab jetzt freigeschaltet und wurde bei der ILA 2024 in Berlin vorgestellt.

Quelle: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)

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