Tiefkühlkost ist besser als ihr Ruf: Die Klimabilanzen von tiefgekühlten Produkten sind vergleichbar mit denen nicht gefrorener Lebensmittel aus Dose oder Glas und auch mit selbstzubereiteten Lebensmitteln. Das zeigt eine von Öko-Institut Freiburg und Deutschem Tiefkühlinstitut veröffentlichte Klimabilanz-Studie. Sie bestätigt damit die Zwischenergebnisse aus dem Vorjahr: Eine pauschale Verurteilung der Tiefkühlkost ist aus wissenschaftlicher Sicht nicht haltbar.
„Tiefkühlprodukte gelten häufig als klimaschädlich“, erklärt der am Öko-Institut für die Klimabilanz verantwortliche Bereichsleiter Carl-Otto Gensch. „Die Ergebnisse der von uns durchgeführten Studie zeigen jedoch, dass die Klimabilanzen von Tiefkühlkost und ihren Vergleichsprodukten auf einem Niveau sind.“ So seien die Umweltauswirkungen der Distribution, die Transport und Lagerung beinhaltet, in allen untersuchten Produktgruppen sehr viel geringer als bisher angenommen. In allen bilanzierten Produktgruppen weist sie die niedrigsten Werte an Treibhausgasemissionen auf. Bei Hühnerfrikassee und Pizza liegt der Anteil von Transport und Lagerung an der Gesamtbilanz zum Beispiel bei lediglich zwei beziehungsweise sechs Prozent.
Es ist nicht die Angebotsform per se, die auf eine gute oder schlechte Klimabilanz schließen lässt, wie die Forscher berichten. Viel entscheidender seien die Produktzusammensetzung, das Einkaufsverhalten, die Lagerung im Haushalt und die Zubereitung. Auch der Verbraucher könne durch einen umsichtigen Umgang mit Lebensmitteln einen entscheidenden Beitrag zu mehr Klimaschutz leisten. Aber auch die Tiefkühlindustrie hat in punkto Energieeffizienz inzwischen schon nachgerüstet: So verfügen zum Beispiel die meisten Produktionsstätten inzwischen über Wärmerückgewinnungssysteme. Die verbrauchte Energie wird somit wieder nutzbar gemacht anderweitig eingesetzt, zum Beispiel zu Heizzwecken.
(Öko-Institut e. V. – Institut für angewandte Ökologie, 07.09.2012 – NPO)