Verschwiegene Risiken: Der Ölkonzern ExxonMobil wusste schon 1977, dass die Nutzung fossiler Brennstoffe eine starke globale Erwärmung verursachen würde, wie eine Studie enthüllt. Demnach sagten interne Studien schon damals ein von anthropogenen Emissionen verursachtes Super-Interglazial voraus – einer in der Menschheitsgeschichte nie dagewesenen Warmzeit. Dennoch spielte das Unternehmen die Risiken der Nutzung von Erdöl, Gas und Kohle nach außen herunter.
Inzwischen sind der anthropogene Klimawandel und seine Folgen nicht mehr zu übersehen. Wie von Klimaforschern schon vor fast 50 Jahren vorhergesagt, führen die Treibhausgas-Emissionen fossiler Brennstoffe zu einer immer stärkeren globalen Erwärmung. Doch lange Zeit versuchten vor allem die großen Ölkonzerne, die Gefahren des Klimawandels in der Öffentlichkeit herunterzuspielen. Sie lancierten dafür Falschinformationen, versuchten seriöse Klimastudien zu diskreditieren und säten Zweifel an wissenschaftlichen Klimaprognosen.

Interne Prognosen schon ab 1977
Wie gut Ölkonzerne wie ExxonMobil aber schon in den 1970er Jahren über die Klimarisiken ihrer Produkte Bescheid wussten, enthüllt jetzt eine Studie von Forschern um Geoffrey Supran von der Harvard University. Sie haben erstmals 32 interne Klimastudien des Unternehmens aus der Zeit von 1977 bis 2003, sowie 72 von Exxon-Forschern veröffentlichte Fachartikel aus der Zeit von 1982 bis 2014 analysiert. Es ist die erste systematische Bewertung der Klimaprognosen der fossilen Brennstoffindustrie überhaupt.
Die Ergebnisse sind entlarvend, denn sie enthüllen, wie genau der Ölkonzern schon 1977 über die Gefahren der fossilen Brennstoffe und ihrer Emissionen Bescheid wusste. „Wir stellen fest, dass die meisten ihrer Projektionen eine Erwärmung vorhersagen, die mit späteren Beobachtungen übereinstimmt“, so die Forscher. „Ihre Vorhersagen waren mindestens so gut wie die unabhängigen akademischen und staatlichen Prognosen.“