Mehr Effizienz für die Photovoltaik: Ein deutsches Forschungsteam hat einen neuen Weltrekord für den Wirkungsgrad bei Tandem-Solarzellen erzielt. Ihre Kombination aus einer Silizium-Unterzelle und einer Perowskit-Topzelle wandelt 32,5 Prozent der einfallenden Sonnenenergie in elektrischen Strom um. Erreicht wurde dieser Fortschritt durch spezielle Nanotexturen und Anpassungen der Grenzflächen. Der Rekord unterstreiche das große Potenzial solcher Tandem-Solarzellen, so das Team.
Die Photovoltaik gilt als wichtiges Standbein der Energiewende. Wie effizient die Umwandlung von Solarenergie in Strom ist, hängt allerdings vom Wirkungsgrad der eingesetzten Solarzellen ab – und von ihrer Machart. Bei gängigen Silizium-Solarmodulen liegt der Wirkungsgrad deutlich unter 30 Prozent, organischen Dünnschicht-Solarzellen erreichen maximal 22 Prozent. Doch der Wirkungsgrad lässt sich erhöhen, wenn man Zellen aus verschiedenen Halbleitern und mit unterschiedlichen Absorptionsspektren miteinander kombiniert wie beispielsweise bei Mehrfach-Solarzellen aus verschiedenen Gallium-Indium-Verbindungen.

Halbleiter-Kombination nutzt Sonnenlicht besser
Ein ebenfalls vielversprechender Ansatz sind Tandem-Solarzellen aus einer Kombination von Silizium und Perowskit. Während Silizium vorwiegend langwelligere rote und infrarote Anteile der Sonnenstrahlung absorbiert, nutzen die Perovskit-Schichten das Licht im blauen Spektrum sehr effizient. Typischerweise werde solche Tandemzellen so aufgebaut, dass Silizium die Unterzelle bildet, während das Perowskit an der Oberseite liegt.
In den letzten Jahren gab es bei solchen Tandem-Solarzellen eine kontinuierliche Steigerung der Wirkungsgrade: Lag der Rekord im Jahr 2015 noch bei 18 Prozent, erreichten Forschende am Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie (HZB) Ende 2021 erstmals einen Wirkungsgrad von knapp 30 Prozent. Sie hatten dafür spezielle, periodische Nanotexturen in die Solarzellen eingebracht. Im Sommer 2022 knackte dann ein Team der Polytechnischen Hochschule Lausanne (EPFL) erstmals den 30-Prozent-Wert.