Störsignale von Turm und Rotoren: Offshore-Windanlagen können vor allem ältere Schiffsradare stören. Denn die Reflexionen von den Türmen und Rotoren erzeugen ein Störfeld, in dem die Signale von Hindernissen oder kleineren Schiffe untergehen können. Wissenschaftler empfehlen daher einige Maßnahmen, um die Stör-Effekte durch Windparks auf hoher See zu verringern. Dazu gehören Referenz-Bojen, radarabsorbierende Beschichtungen der Rotoren und ein Nachrüsten der Schiffsradare.
Beim Ausbau der Windenergie gelten vor allem Offshore-Anlagen als geeignete Option. Denn auf hoher See weht am meisten Wind und die Anlagen sind dort am wenigsten im Weg. Allerdings können die Windturbinen auch auf dem Ozean nicht überall und nicht unbegrenzt dicht installiert werden. Denn sie beeinflussen sich gegenseitig und auch das umgebende Meer, wie Studien in der Nordsee zeigen. Auch der langfristige Effekt auf die Meeresökologie ist bisher erst in Teilen erforscht.
Störendes Radarrauschen auf dem Display
Einen weiteren Effekt von Offshore-Anlagen haben nun Forscher um William Melvin vom Georgia Institute of Technology näher untersucht: Beeinträchtigungen des Schiffsradars. „Zu verstehen, auf welche Weise Windturbinen die Radaranlagen von Schiffen stören können, und dem Entgegenzusteuern ist wichtig, um eine sicherer Navigation auf See zu gewährleisten“, erklärt Melvin. Für ihre Studie werteten die Wissenschaftler Fachveröffentlichungen aus und führten Expertensymposien durch.
Die Ergebnisse zeigen, dass Offshore-Windanlagen einige Schiffsradare erheblich stören können. „Der dominante Effekt ist ein starker Anstieg der reflektierten Strahlung, der das Display des Radarzuständigen mit Störsignalen überflutet“, so Melvin. Die Vielzahl der Signale auf dem Bildschirm erschwert es dann, kleinere Schiffe oder Hindernisse von diesen Störeffekten zu unterscheiden und rechtzeitig zu entdecken. Ähnliches gilt, wenn der Radaroperator die Sensitivität herunterregelt, um eine Übersättigung des Displays zu umgehen.