Überraschend geordnet: Forscher haben erstmals beobachtet, welche Form Lithiumatome annehmen, wenn sie sich ohne die sonst übliche Korrosion ablagern. Das Alkalimetall bildet demnach erstaunlich regelmäßige Dodekaeder. Diese geordneten Kristalle entsprechen zwar theoretischen Vorhersagen, bisher konnten aber immer nur vier andere, unregelmäßige Formvarianten beobachtet werden, wie das Team in „Nature“ berichtet. Praktischen Nutzen könnte diese Erkenntnis auch für Lithium-Metall-Batterien haben.
Lithium ist hochreaktiv: Das Alkalimetall läuft normalerweise so schnell an, dass es sich sofort mit einer weißlichen Schicht aus Lithiumhydroxid und Lithiumnitrid überzieht. Diese Korrosion findet auch bei der elektrochemischen Ablagerung des Elements auf Oberflächen statt – beispielsweise auf den Elektroden eines Lithium-Metall-Akkus. Dort bildet sich durch Reaktion mit dem Elektrolyten eine wachsende Schicht metallischen Lithiums an der Anode, die sogenannte Solid Elektrolyte Interphase (SEI).

Säulen, Nadeln und unregelmäßige Klumpen
Das Problem: Die wachsende SEI-Schicht kann spitze Lithium-Nadeln bilden, die die Separatormembran zwischen den Elektroden durchstoßen und den Akku dadurch kurzschließen. Dadurch überstehen Lithium-Metall-Batterien bisher nur wenige Ladezyklen und sind daher trotz hoher Energiedichte noch nicht für Anwendungen wie die Elektromobilität nutzbar. Bisher versucht man, die Dendritenbildung durch Schutzschichten oder spezielle Elektrolyten zu verhindern.
Allerdings blieb unklar, warum das Lithium solche Nadeln bildet und wann stattdessen Klumpen, verzweigte Säulen oder Stäbchen entstehen. „Seit fast einem halben Jahrhundert versucht man, die Lithiummetall-Morphologie zu kontrollieren. Aber dies wird durch die Verbindung der Elektrodeposition mit der SEI-Bildung erschwert“, erklären Xintong Yuan von der University of California in Los Angeles und seine Kollegen.