Ins bestehende Leitungsnetz eingespeist: In Zukunft könnte im bundesweiten Erdgas-Netz neben Methan auch Wasserstoff transportiert werden. Eine wichtige Voraussetzung dafür haben nun deutsche Wissenschaftler entwickelt: eine Membran-Technologie zum Trennen der beiden Gase. Beide können so bis an den Zielort gemeinsam durch die Leitung strömen. Dort dringt der Wasserstoff durch eine Art Kohlenstofffilter nach außen, das Methan wird zurückgehalten.
Wasserstoff gilt als Energieträger der Zukunft und wichtiger Helfer beim Klimaschutz. Denn wenn er aus erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne gewonnen wird, entstehen keine klimaschädlichen Emissionen. Aber wie bringt man das „grüne Gas“ dorthin, wo es gebraucht wird? Wegen seiner geringen Dichte ist ein Transport des Gases in Tanks unrentabel, weshalb der Wasserstoff meist stark abgekühlt und verflüssigt transportiert wird. Aber selbst das ist aufwändig und riskant.
Zwei Gase in einer Leitung
Eine mögliche Lösung wäre der Transport des Wasserstoffs in schon bestehenden Gasleitungen. Schon jetzt wird das Gas in einigen Orten dem lokalen Stadtgas beigemischt – zunächst im Rahmen von Pilotversuchen. Bisher allerdings wird dieses Mischgas aus Methan und Wasserstoff so zum Heizen und Kochen genutzt, wie es wie es aus der Leitung kommt.
Doch es ginge auch anders: Indem man den Wasserstoff am Produktionsort in das Gasnetz einleitet und am Zielort wieder vom Methan trennt. Der große Vorteil: Die Infrastruktur dafür existiert bereits, denn Deutschland verfügt über ein 511.000 Kilometer langes Gasnetz und 33 Orte mit Gasspeichern. „Dieser Infrastrukturvorteil erlaubt es, ins Erdgasnetz zusätzlich Wasserstoff einzuspeisen“, erklärt Adrian Simon, Gruppenleiter am Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS.