Günstige Bedingungen: Schon auf der frühen Erde nutzten primitive Bakterien Energie aus Wasserstoff, indem sie die zweiatomigen Moleküle dieses Gases spalteten. Aber wie gelang ihnen dieser chemisch komplexe Vorgang? Wie Forschende herausgefunden haben, halfen den Urzeit-Mikroben dabei die mineralischen Bedingungen in den hydrothermalen Quellen, die als Wiege des Lebens gelten. Durch sie konnten die Mikroben den Wasserstoff auch ohne spezielle Enzyme als Energiequelle nutzen.
Die Verbrennung von Wasserstoff (H2) liefert Energie, ohne dass das Treibhausgas CO2 entsteht. Das Gas gilt daher als klimafreundlicher Brennstoff der Zukunft und Schlüssel zu nachhaltiger Energie. Doch was wir erst seit kurzem für uns entdeckt haben, kennen Bakterien schon lange: Schon die allerersten Zellen auf der Urerde nutzten wahrscheinlich Wasserstoff als Energielieferant, um damit molekulare Lebensbausteine herzustellen. Das Gas stammte damals aus Hydrothermalquellen, wie sie noch heute in der Tiefsee vorkommen. In diesen warmen Quellen gibt es kein Licht oder Sauerstoff, aber chemische Energie – unter anderem in Form von Wasserstoff.
Energetischer Trick teilt Elektronen auf
Doch wie genau die ersten Zellen auf der Erde dazu kamen, Wasserstoff als Energiequelle zu nutzen, war bislang unklar. Denn um aus Wasserstoff Energie zu gewinnen, müssen Zellen das H2-Molekül zunächst aufspalten und dessen Elektronenpaar auf spezielle Weise aufteilen. Einem der beiden Elektronen wird dabei so viel Energie entzogen, dass das andere Elektron in einen höheren Energiezustand versetzt werden kann. Dieser Vorgang wird als Elektronenbifurkation bezeichnet.
Heutige Zellen besitzen für diesen Prozess mehrere metallhaltige Enzyme und organische Cofaktoren, die die Elektronen zu einem eisenhaltigen Molekül namens Ferredoxin befördern. Dieses fungiert als Elektronenträger und ermöglicht die Aufteilung in zwei energetisch unterschiedliche Teilchen. Doch solche Enzyme und Cofaktoren gab es auf der Urerde noch nicht.