Bremse beim Offshore-Wind: Würde man alle bis 2050 geplanten Offshore-Windanlagen in der Deutschen Bucht installieren, könnte dies weniger Strom liefern als erhofft. Denn die dafür nötige dichte Platzierung der Windräder schwächt den Wind erheblich. Bei einer Dichte von zehn Megawatt pro Quadratkilometer könnte dadurch der Stromertrag um fast die Hälfte sinken, wie eine Studie belegt.

Die Windkraft könnte den Energiebedarf der Welt sogar mehrfach decken – und gilt daher auch in Deutschland als wichtiges Standbein der künftigen Stromversorgung. Neben Windturbinen an Land sollen vor allem Offshore-Windparks dieses Potenzial anzapfen. Die deutschen Energieszenarien sehen daher einen erheblichen Ausbau von Windparks in der Deutschen Bucht vor – von heute rund acht Gigawatt auf 50 bis 70 Gigawatt bis zum Jahr 2050.
Windturbinen schwächen den Wind
Doch es gibt ein Problem: Wenn viele Windräder dicht beieinander stehen, nehmen sie sich gegenseitig buchstäblich den Wind aus den Rotoren. Denn die für den Antrieb der Rotoren nötige kinetische Energie geht dem Wind verloren. „Je mehr Windturbinen diese Energie entziehen, umso mehr wird der Wind gebremst“, erklärt Axel Kleidon vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie. Dadurch arbeiten Windturbinen in größeren Windparks weniger effizient als ein isoliert stehendes Windrad.
Wie stark sich dieser Effekt bei den geplanten Windanlagen in der Nordsee bemerkbar machen würde, haben Kleidon und sein Team gemeinsam mit Kollegen von der Technischen Universität Dänemark (DTU) nun näher untersucht. Dafür legten sie drei verschiedene Ausbaustufen der Offshore-Windenergie in der Deutschen Bucht zugrunde und ermittelten den Effekt auf den nutzbaren Wind mit zwei verschiedenen Modellen – einem vereinfachten Modell der kinetischen Energie und einem komplexen Wettervorhersagenmodell, das auf einem Supercomputer lief.