Aus alt mach neu: Bisher sind Windkraft-Rotorblätter nach abgelaufener Betriebszeit Abfall – ihr Material lässt sich kaum recyceln. Doch ein biobasiertes Kunstharz mit Upcycling-Potenzial könnte das nun ändern. Das PECAN getaufte Material ist genauso stabil und witterungsbeständig wie gängige Rotor-Epoxidharze, wie US-Forscher in „Science“ berichten. Anders als bisherige Faserverbundstoffe lässt sich dieses Material aber wieder einschmelzen und für neue Rotorblätter verwenden.
Die Windenergie ist für die Energiewende unverzichtbar. Onshore- und Offshore-Windanlagen erzeugen einen großen Teil des Stroms, der für unsere Haushalte, Industrien und auch für die künftige Erzeugung von grünem Wasserstoff benötigt wird. Doch wie nachhaltig sind die Windkraftanlagen selbst? Während Beton, Stahl und andere Komponenten nach der Betriebsdauer von rund 20 bis 30 Jahren bereits weitgehend recycelt werden, ist dies für die Rotorblätter nicht der Fall.
Die Rotorblätter von Windkraftanlagen bestehen aus Faserverbundstoffen, die nur schwer wiedergewonnen werden können. Das Mischmaterial aus Glasfasern oder Carbonfasern in Epoxidharz wird daher meist verbrannt, zerkleinert und als Betonzusatz verwendet – oder schlicht auf die Deponie geworfen. „Weltweit werden Schätzungen zufolge 43 Millionen Tonnen Rotorblattabfall bis zum Jahr 20250 auf Müllhalden landen“, erklären Ryan Clarke und seine Kollegen vom National Renewable Energy Laboratory in den USA.
Mittelding aus Duroplast und Thermoplast
Deshalb hat das Team um Clarke nach einem Material gesucht, das nachhaltiger und besser recycelbar, aber genauso stabil und beständig ist wie die gängigen Faserverbundstoffe. Im Fokus standen dabei sogenannte Covalently Adaptable Networks (CAN). Diese Polymere bilden beim Härten ähnlich stabile Netzwerke wie die gängigen duroplastischen Kunstharze. Doch während deren Querverstrebungen selbst bei Hitze nicht mehr knackbar sind, lösen sich die kovalenten Bindungen der CAN-Polymere ab einer bestimmten Temperatur wieder.