Gründlich zerstückelt: Flohkrebse können eine einzige Plastiktüte in 1,75 Millionen winziger Einzelteile zerlegen – und tragen so entscheidend zur Bildung von Mikroplastik bei. Bei Versuchen im Labor und am Strand zeigte sich, dass schon ein Flohkrebs bis zu acht Mikroplastikstücke am Tag produzieren kann. Die Plastiksorte spielt dafür offenbar keine Rolle. War der Kunststoff aber bereits mit einem Biofilm bewachsen, zerschredderten die Krebse ihn noch schneller.
Unser Plastikmüll findet sich mittlerweile überall: Er schwimmt in unseren Flüssen, entlegenen Meeresgebieten und selbst in der Tiefsee. Aber auch in Salz, Getränken und Honig wurde bereits Mikroplastik nachgewiesen. Für Wasserorganismen, aber auch Vögel und andere Tiere ist der Kunststoffabfall mittlerweile zur tödlichen Gefahr geworden.
Plastiktüten als Flohkrebs-Mahlzeit
Was mit unseren Plastiktüten geschieht, wenn sie einmal den Strand und das Meer erreicht haben, haben Danielle Hodgson von der University of Plymouth nun näher untersucht. Sie wollten wissen, ob die an den Küsten Europas häufig vorkommenden Flohkrebse der Art Orchestia gammarellus den Kunststoff von Plastiktüten anknabbern und wie schnell und gründlich sie dies tun.
„Der Plastikmüll wird von Organismen gefressen, aber wie stark sie ihn dabei zerkauen und wie die Darmpassage die unverdaulichen Plastikteile verändert, war bisher unklar, „, erklären die Forscher. Für ihre Studie legten sie größere Folienstücke aus verschiedenen Plastikmaterialien in Aquarien mit den Flohkrebsen. Einige dieser Plastikteile waren dabei bereits mit einem Biofilm aus Bakterien und Algen bewachsen, andere nicht.