Temperaturen von weit über 30°C, kaum Wolken, geschweige denn Regen: Große Teile Europas werden seit Wochen von einer extremen Hitzewelle geplagt. Droht jetzt sogar wieder ein Jahrhundertsommer wie im Jahr 2003? Ja, meinen Forscher vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Sie haben die Wetterdaten von 2006 mit denen von vor drei Jahren verglichen und dabei große Ähnlichkeiten festgestellt.
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So ist zum Beispiel die Anzahl an Sommertagen (mindestens 25°C) und heißen Tagen (mindestens 30°C) bis zum heutigen Tag in beiden Jahren etwa gleich. Um den Rekord von 71 Sommertagen im Jahr (1947) zu erreichen, fehlt aber noch einiges. Ob dieser Rekord erreicht oder vielleicht sogar übertroffen wird, können die Wissenschaftler im Moment noch nicht sagen, es zeichnet sich aber nach Angaben des PIK keine großräumige Witterungsumstellung ab.
Einen wesentlichen Unterschied zwischen dem Sommer 1947 und den heißen Sommern der letzten drei Jahrzehnte gibt es allerdings: Die ununterbrochene Abfolge von Sommertagen hat sich nahezu verdreifacht.
Dies gilt nach Angaben der Forscher nicht nur für die Messstation Potsdam sondern nahezu für ganz Mitteleuropa. Da gleichzeitig die Nächte deutlich wärmer geworden sind, die erholsame nächtliche Abkühlung fehlt, hat die Wärmebelastung für Mensch und Tier deutlich zugenommen. Zirka 35.000 Hitzetote in Europa im Jahr 2003 sind ein trauriger Beleg dafür.
Ursache für diese Entwicklung ist laut PIK das häufigere Auftreten von stabilen Hochdrucklagen im Sommer in Mittel- und Osteuropa. Dies wiederum ist eine unmittelbare Folge der sich auf Grund der allgemeinen globalen Erwärmung ändernden großräumigen Luftdruckverteilung (Lage der Hoch- und Tiefdruckgebiete).
(Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, 21.07.2006 – DLO)