Geowissen

2020: Zehn Prozent des Stroms aus Erdwärme?

Geothermie soll Energiequelle der Zukunft werden

Die umweltfreundliche Stromerzeugung aus Erdwärme wird nach Ansicht des Experten Willy Gehrer in Zukunft eine bedeutende Rolle bei der Energieproduktion spielen.

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„Ich bin überzeugt, dass Geothermie-Anlagen in 20 Jahren zehn Prozent des weltweit produzierten Stroms liefern werden“, sagte Gehrer dem Siemens-Forschungsmagazin Pictures of the Future. Gehrer ist Präsident der Energietechnischen Gesellschaft des Verbands Electrosuisse und leitet die Abteilung Power Systems von Siemens Schweiz.

Gehrer favorisiert das so genannte Hot-Dry-Rock-Verfahren. Im Gegensatz zu Methoden, die nur Thermalquellen in vulkanisch aktiven Regionen als Energielieferanten nutzen, lässt sich mit dem neuen Verfahren überall auf der Welt Strom erzeugen. Eine Pumpe presst dabei Wasser in die vier bis sechs Kilometer tiefen, rund 200 Grad Celsius heißen kristallinen Gesteinsschichten des Urgebirges. Produktionsbohrungen zapfen das aufgewärmte, unter Druck stehende Wasser an und befördern es zu einem Wärmeaustauscher an der Oberfläche. Der Austauscher treibt schließlich eine Dampfturbine mit Generator zur Stromerzeugung an. Das abgekühlte Wasser wird danach wieder in die Erde zurückgepumpt.

„Das erste kommerzielle Kraftwerk dieser Art soll in fünf Jahren in Basel 30 Megawatt thermische und drei Megawatt elektrische Energie liefern“, so Gehrer. „Damit kann man 5.000 Haushalte versorgen“. Die Erzeugungskosten seien im Vergleich mit anderen erneuerbaren Energiequellen wettbewerbsfähig. Sie entsprächen mit zwölf Eurocent pro Kilowattstunde für Strom und zwei Eurocent für Wärme denen eines neuen Wasser- oder Windkraftwerks.

Geothermie ist nach Ansicht Gehrers die Energiequelle der Zukunft. Sie produziere keine Emissionen, sei schier unerschöpflich und stehe rund um die Uhr an jedem Ort der Welt zur Verfügung. Die baldige intensive Nutzung von Erdwärme ist für Gehrer eher eine Frage des Willens als der technischen Machbarkeit: „Wissentlich sitzen wir seelenruhig auf einem schier unerschöpflichen Energiepotenzial und schleppen lieber Öl, Gas und Kohle über Tausende von Kilometern, als wenige Kilometer in die Tiefe zu gehen.“

(idw – Siemens, 18.05.2004 – DLO)

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