Spektakulärer Fund: In der altägyptischen Totenstadt Sakkara haben Archäologen mehr als hundert hervorragend erhaltene Sarkophage entdeckt. Die rund 2.500 Jahre alten Holzsärge sind teilweise reich bemalt und bergen die Mumien ranghoher Beamter. Gefunden wurden sie in Kammern am Grund von zwölf Meter tiefen Schächten. Schon im Oktober waren dort Dutzende Sarkophage entdeckt worden.
Die Nekropole von Sakkara gehört zu den größten und am längsten genutzten Totenstädten des alten Ägypten. Schon vor rund 5.000 Jahren wurden hier Könige und Würdenträger in Grabbauten und Pyramiden bestattet. Später diente die Totenstadt als Begräbnisort für hochrangige Priester und Beamte. Grabbeigaben wie eine silberne Totenmaske und Inschriften auf den Sarkophagen geben wertvolle Einblicke in Glauben und Leben der damaligen Zeit.
2.500 Jahre alte Gräber hoher Beamter
Jetzt hat das ägyptische Antikenministerium neue spektakuläre Funde vorgestellt. Es handelt sich um mehr als hundert gut erhaltene und unberührte Sarkophage, die in drei jeweils zwölf Meter tiefen Schächten in Sakkara gefunden wurden. Die Sarkophage gehörten ranghohen Beamten, die in der Spätzeit von 700 bis 300 vor Christus und der ptolemäischen Zeit, 323 bis 30 vor Christus im Alten Ägypten lebten.
Bei der feierlichen Präsentation der Fundstücke am Samstag, wurde einer der Särge von den Archäologen geöffnet. Darin befand sich eine Mumie, die in ein Grabtuch gehüllt und mit bunten Hieroglyphenbildern geschmückt war. Auch die weiteren Sarkophage scheinen intakt und enthalten daher vermutlich noch ihre Mumien. Schon im Oktober 2020 hatten die Forscher im Rahmen derselben Ausgrabung fast 60 Sarkophage entdeckt.
„Es ist eine Schatzkammer“
„Sakkara hat sein Innerstes noch nicht vollständig preisgegeben. Es ist eine Schatzkammer“, sagte der ägyptische Tourismus- und Antikenminister Chaled al-Anani bei der Präsentation. „Immer, wenn wir Sarkophage aus einem Grabschacht holen, finden wir den Eingang zu einem weiteren.“ Die Archäologen rechnen daher damit, in den nächsten Monaten weitere Funde zu machen, denn die Ausgrabungen gehen weiter.
Zusätzlich zu den Sarkophagen haben die Archäologen auch Totenmasken und mehr als 40 Statuen antiker Gottheiten wie dem Bestattungsgott Ptah-Sokar in den unterirdischen Kammern und Gängen gefunden. Einige Holzstatuen scheinen darüber hinaus Familienmitglieder der Verstorbenen darzustellen. Die Schönheit der Objekte zeige sich „an der Feinheit der Augenbrauen, des Schnurrbarts und der Wimpern“, sagte der Leiter des Obersten Antikenrats, Mustafa al-Wasiri.
Weitere Funde erwartet
Die Archäologen hoffen, in der Region auch eine antike Sarg-Werkstatt zu finden. „Wir erwarten, dass sie sich irgendwo in der Nähe der Grabschächte befindet“, sagte al-Wasiri. Die bisherigen Funde sollen in mehrere Museen in Ägypten gebracht werden, unter anderem ins neue Große Ägyptische Museum in Gizeh, dessen Eröffnung mehrfach verschoben wurde und nun für das kommende Jahr geplant ist.
Quelle: Ministry of Tourism and Antiquities, Agence France-Presse