Uralter Körperschmuck : Auf dem Oberarm einer ägyptischen Mumie haben Forscher die ältesten figürlichen Tätowierungen der Welt entdeckt. Die gut 5.000 Jahre alten Tattoos zeigen einen Auerochsen und ein Mähnenschaf und sind mehr als tausend Jahre älter als alle bisher aus Afrika bekannten Tätowierungen. Die einzigen etwa gleichalten Tattoos stammen von der Gletschermumie Ötzi, sie stellen jedoch abstrakte Motive dar.
Die Kunst der Tätowierung hat eine lange Tradition: Schon vor Jahrtausenden stachen sich Menschen abstrakte Muster oder Figuren in die Haut – als rituelle Markierungen, als Teil einer Heilbehandlung oder als Zeichen ihres sozialen Ranges. Die bisher ältesten Tattoos stammen von der Gletschermumie „Ötzi“: Der vor rund 5.000 Jahren getötete Mann aus der Kupferzeit trägt 61 in die Haut eingeritzte und mit Holzkohle eingefärbte Linien und Kreuze am Körper.
Ägyptische Mumie mit Tätowierungen
Jetzt jedoch haben Renée Friedmann von der University of Oxford und ihre Kollegen eine Mumie mit womöglich noch älteren Tätowierungen entdeckt – im Britischen Museum in London. Schon seit 1901 wird dort die Mumie eines altägyptischen Mannes ausgestellt, der in der ägyptischen Wüste bei Gebelein (Naga el-Gherira) gefunden wurde. Datierungen zufolge ist dieser „Gebelein Man“ zwischen 5.020 und 5.350 Jahre alt.
Obwohl Mumie schon seit gut hundert Jahren ausgestellt wurde, hatte bisher niemand einen undeutlichen dunklen Fleck auf seinem Oberarm näher untersucht. Als nun Friedman und ihre Kollegen diesen Fleck unter Infrarotlicht untersuchten, entdeckten sie zwei Tattoos. „Sie sind tausend Jahre älter als alle bisher aus Afrika bekannten Tätowierungen und repräsentieren damit die ältesten Tattoos dieses Kontinents“, berichten die Forscher. Ungewöhnlich auch: Bisher waren aus dem alten Ägypten nur tätowierte Frauen bekannt.