In Spanien haben Paläontologen Überreste des ältesten bekannten Vorfahren des Großen Panda entdeckt. Der Kretzoiarctos getaufte Bär lebte vor 11,6 Millionen Jahren und war bereits daran angepasst, harte Pflanzenteile zu fressen. Das sei an den im Vallès-Penedès Becken im Nordosten Spaniens gefundenen fossilen Kiefern und Zähnen erkennbar, berichten die Forscher im Fachmagazin „PloS ONE“.
Der urzeitliche Bär ähnelt damit im Fressverhalten bereits seinem einzigen heute noch lebenden Nachfahren, dem Großen Panda, der sich vorwiegend von Bambus ernährt. Der neue Fund verschiebe nicht nur den Ursprung der ersten Pandas weiter in die Vergangenheit, er deute auch darauf hin, dass diese heute nur in China vorkommende Bärengruppe einst in Westeuropa entstanden sein könnte, sagen die Wissenschaftler.
Der Große Panda gehört zu den Bären und ist damit ein Verwandter von Braunbär, Grizzly und Eisbär. Im Gegensatz zu diesen lebt der Panda allerdings rein vegetarisch, seine Hauptnahrung ist Bambus. Um die harten Stängel zerkauen zu können, sind seine Kiefer und Zähne besonders an große Belastungen angepasst. „Diese Anpassungen finden sich auch schon bei den vor rund drei Millionen Jahren in Asien verbreiteten Vorfahren des Panda“, erklären Juan Abella vom Nationalmuseum für Naturkunde in Madrid und seine Kollegen. Ob aber auch schon frühere Vertreter der Panda-Linie auf diese Nahrung spezialisiert waren, sei bisher unklar gewesen.
Bisher nur wenige Panda-Fossilien gefunden
Aus molekulargenetischen Daten geht hervor, dass sich die Ailuropodinae, die Unterfamilie der Pandabären, und die restlichen Bären wahrscheinlich vor rund 20 Millionen Jahren auseinanderentwickelten. Es fehle dafür aber an paläontologischen Belegen, weil es nur wenige Fossilien von urzeitlichen Pandas gebe, sagen die Forscher. Der bisher älteste bekannte Vertreter der Panda-Vorfahren stammt aus der Zeit vor rund acht Millionen Jahren und wurde in China gefunden. Der neue Fund ist nun noch einmal gut 3,5 Millionen Jahre älter – und lebte in Westeuropa.