Eine unscheinbare Kupfernadel sorgt für eine Sensation. Denn das rund 7.000 Jahre alte Fundstück ist das älteste Metallobjekt des Nahen Ostens. Die vier Zentimeter lange Kupferahle wurde bei Ausgrabungen in Tel Tsaf am Jordan in einem Grab entdeckt. Ihr Fund verschiebt nun den Beginn der Metallnutzung im Nahen Osten um mehrere hundert Jahre in die Vergangenheit.
Die Stadt Tel Tsaf war in der Zeit von 5200 bis 4600 vor Christus ein blühendes Handelszentrum des Nahen Ostens. Ihre günstige Lange südlich des Sees Genezareth am Jordan machte die Einwohner wohlhabend – davon zeugen große Gebäude aus Lehmziegeln, Ruinen von Silos, in denen einst große Mengen von Weizen und Gerste gelagert wurden und Überreste von Öfen, in denen Archäologen unzählige Tierknochen fanden. Objekte aus anatolischem Obsidian, Muschelschalen aus dem Nil und für diese Region unübliche Keramikgefäße zeigen zudem, dass die Bewohner Tel Tsaf auch Handelsbeziehungen mit anderen Kulturen des Mittelmeerraums besaßen.
Frauengrab im Getreidesilo
Im Rahmen ihrer Ausgrabungen stießen die Archäologen um Danny Rosenberg von der Universität Haifa und Florian Klimscha vom Deutschen Archäologischen Institut auch auf ein ungewöhnliches Grab: Am Grund eines Silos war vor rund 7.000 Jahren eine etwa 40-jähre Frau begraben worden. Sie trug einen Gürtel aus mehr als 1.600 Perlen aus Austernschalen um ihren Leib und ihr Grab war mit großen Steinen bedeckt. Nach Ansicht der Archäologen spricht dies dafür, dass diese Frau eine bedeutende Stellung in ihrer Gemeinschaft besaß.
Zunächst wenig beachtet, wurde im Grab auch eine kleine, vier Zentimeter lange und einen Millimeter dicke Ahle gefunden. Dicke Verkrustungen ließen jedoch nicht erkennen, woraus das Nadelähnliche Fundstück bestand. Seine wahre Bedeutung enthüllte sich jedoch, als Rosenberg und seine Kollegen die Ahle chemisch analysierten.